Zerstörte Dörfer, Strassen und Brücken, über 150 Tote und zahlreiche Vermisste: Die schlimmen Bilder der Flutkatastrophe im deutschen Westen haben bei Nadia Crüzer Erinnerungen geweckt. «Als es passierte, machte ich mir Sorgen um die Menschen, die alles verloren haben», sagt die reformierte Kirchgemeindepräsidentin im Bergell. «Ich kann nicht sagen, dass ich froh darüber war, dass wir diesmal verschont geblieben sind.»
Vor vier Jahren ereignete sich im 200-Einwohner-Dorf Bondo die vorläufig letzte grosse Naturkatastrophe der Schweiz. Drei Millionen Kubikmeter Gestein lösten sich damals vom Piz Cengalo und donnerten ins Bondascatal. Acht Wanderer starben. Mehrere Murgänge überfluteten Häuser, Strassen und Brücken oder rissen sie weg. Rund 140 Einwohner wurden evakuiert. Während fast zweier Monate konnten sie nicht zurückkehren.
Nadia Crüzer erinnert sich, wie die Kirchgemeinde den Leuten beistand. Pfarrerin Simona Rauch besuchte die Menschen, führte verstreute Familien zusammen, hielt in der vom Unglück verschont gebliebenen Kirche Gottesdienste ab. Mit den erhaltenen Spenden kaufte Crüzer Lebensmittelgutscheine, die sie dann verteilte.