Die Lage ist geradezu perfekt. Mitten im Zürcher Seefeldquartier, nur wenige Gehminuten vom See entfernt, an der Zollikerstrasse 74 und 76, steht das ehemalige Kirchgemeindehaus Neumünster mit dem Pfarrhaus. Das schmucke Ensemble ist im Besitz der reformierten Kirche und wurde 2018 unter Denkmalschutz gestellt.
Seit über 20 Jahren werden die Räume nicht mehr in seiner ursprünglichen Bestimmungsform genutzt. Nun soll die Liegenschaft im nächsten Jahr komplett saniert werden. Im ehemaligen Pfarrhaus entstehen 13 bis 15 Wohnräume, der anliegende Saaltrakt bietet Raum für Anlässe und Arbeiten.
Musikschule oder Spital
«Etablierte Wohngemeinschaften sind genauso angesprochen wie Schulen und Institutionen», sagt Miguel Cruz, Leiter Betriebsimmobilien bei der reformierten Kirche Stadt Zürich. Optimal wäre seiner Meinung nach, wenn die beiden Mieter zueinander passten, er denke da etwa an eine Musikschule: Die Studierenden bewohnen das Pfarrhaus, während der Saal und die Ateliers Platz für Unterricht bieten. Denkbar wäre auch ein Spital.
Eine gewisse Affinität zum Objekt und zur Kirche wird vorausgesetzt. Noch vor dem Umbau durch das Architekturbüro Bernath und Widmer sollen die Mitparteien feststehen, damit man möglichst auf ihre Bedürfnisse eingehen kann.
Sozialverträgliche Mieten
Die Mieten sollen zwar marktgerecht, laut Cruz aber auch «sozialverträglich» sein. In Zahlen heisst das: Der jährliche Quadratmeterpreis wird zwischen 350 bis 400 Franken liegen. Zum Vergleich: Die reguläre Marktmiete bewegt sich im begehrten Seefeldquartier zwischen 450 und 800 Franken.
Gewinnstreben stehe sicher nicht im Vordergrund. Allerdings könne es auch nicht sein, dass die Kirche mit ihren Immobilien jedes Jahr rote Zahlen schreibe. Rechnerisch führe dies zwangsläufig ins Verderben, sagt Cruz. Heute gehe es in erster Linie um Transparenz und Fairness im Umgang mit den kirchlichen Liegenschaften.
Bei der Suche nach der neuen Mieterschaft gibt es aber durchaus ethische Kriterien: «Die Botschaft eines undemokratischen Staats würden wir zum Beispiel kaum akzeptieren.» Die Nutzung der Immobilie Neumünster müsse auf jeden Fall zur Kirche passen. Die kommerziellen Interessen stehen hinten an.