Der Ausgangspunkt des Luzerner Kapellenwegs ist schnell zu erreichen. Ein Bus mit der Nr. B61 fährt innert 25 Minuten vom Bahnhof Luzern nach Hellbühl, wo man an der Haltestelle Hellbühl Post aussteigt. Wer mit dem PKW anreist, findet gegenüber der Haltestelle Hellbühl Post einen grossen Parkplatz. Dort kann ein Tagesticket für fünf Franken gelöst werden. In Hellbühl erwartet den Wanderer auch schon die erste von 17 Kirchen und Kapellen, die Pfarrkirche St. Wendelin aus dem Jahr 1837. Von dort aus folgt man dem grünen Wegweiser Nr. 528, dem Luzerner Kapellenweg, weg von der Hauptstrasse, die Seitenstrasse entlang. Eine Wanderung in umgekehrter Richtung ist natürlich auch möglich, dann hat man den Pilatus und die Innerschweizer Berge vor Augen.
Der Kapellenweg ist in langsamem Schritttempo einfach zu begehen, allerdings empfiehlt es sich, nicht den gesamten Weg in einem Stück zu planen wie die Autorin dieses Artikels, da sich 21 Kilometer, nicht zuletzt aufgrund der einen oder anderen Steigung, in die Länge ziehen. Gar nicht zu reden davon, wenn man die Wegweiser nicht beachtet und Umwege geht, die landschaftlich eindrücklich, aber weitläufig sind. Der Weg lässt sich aber gut etappieren. Sämtliche Dörfer an der Strecke sind mit Buslinien erschlossen.
Idyllische Szenerie mit Gleichgesinnten
Doch zurück zum Kapellenweg. Auf diesem wechseln sich immer wieder Waldwege, Kieswege und asphaltierte Wegstücke ab. Dem Schild entlang Richtung Ruswil schlendert man vorbei an saftigen Wiesen, kauenden Kühen und stattlichen Bauernhöfen, die den Weg säumen. Die Weite des Rottals breitet sich aus und bietet eine wunderbare Fernsicht. Die Ähren der Weizenfelder biegen sich gemächlich im Wind, über allem herrscht Stille, nur ab und an trifft man auf Bauern, die ihre Felder bearbeiten.
Mit Dichtestress ist nicht zu rechnen. Eher zufällig trifft man auf Gleichgesinnte, wie zwei Frauen, die auf einem Bänklein neben der kleinen Hunkelen-Kapelle rasten. Sie haben sich gerade erst kennengelernt, erzählen sie, und wollen nun gemeinsam einen kurzen Abschnitt des Kapellenwegs wandern, der immer lohnenswert sei. Der Kapellenweg war ursprünglich Teil einer historischen Strassenverbindung, die von Luzern nach Aarburg führte, den Abschnitt von Buttisholz bis zur Kapelle Muttergottes in Oberroth nutzten bereits die Römer.
Juwel für Wallfahrer aus nah und fern
Eine leichte Steigung abwärts, und schon grüsst das Dorfschild Ruswil. Im Dorfkern passiert man die Pfarrkirche St. Mauritius, eine Barockkirche aus dem Jahr 1793. Im Pfarrgarten kann Pause gemacht und die mitgebrachte Verpflegung gegessen werden. Hier plätschert ein Brunnen fröhlich neben einem Fischteich. Gestärkt geht es weiter, zuerst auf Asphalt, dann auf Kies. Von weitem erspäht das Auge die Kapelle St. Ottilien. 1669 erbaut, zog sie Wallfahrer aus nah und fern an. Sie gilt als Juwel unter den Sakralbauten im Luzerner Hinterland. Neben dem Weg findet sich ein Pilgerstübchen sowie eine Toilette für Pilger, die ausnehmend sauber und gepflegt ist.