Dieser Antrag wurde unglaublich schnell genehmigt: An der letzten Synode der Aargauer Landeskirche schlug der Brittnauer Kirchenpfleger Andreas Graber vor, den jährlichen Beitrag von 10 000 Franken an die Fachstelle Sexuelle Gesundheit Aargau (Seges) auftzuteilen. Die Seges solle nur 5000 Franken bekommen, die andere Hälfte das Schweizerische Weisse Kreuz (SKW). Auch jener Verein leiste Sexualpädagogik an Schulen, aber auf Basis christlicher Grundwerte. Gra-ber würdigte die Arbeit der Seges, doch in der Unterstufe treibe sie die sexuelle Aufklärung auf die Spitze. «Da geht es vorwiegend um Sexualität. Das Kind wird auf seinen Körper und seine Lust reduziert.» Das Weisse Kreuz aber gehe altersgerecht vor und richte sich primär auf Beziehungen aus.
Zu rasch, zu unvorbereitet
Ohne Wortmeldung wurde der Antrag angenommen, und zwar mit deutlichem Mehr. Erst am Ende der Sitzung trat Christian Vogt, Pfarrer in Frick, ans Mikrofon und bat die Synode, das Thema an der nächsten Sitzung nochmals aufzunehmen. Es sei fragwürdig, wenn die Kirche eine Organisation unterstütze, die laut Wikipedia in Verbindung mit Konversionstherapien für Homosexuelle gebracht werde und diese mit Pädophilen in einen Topf werfe.
Gegner des Antrags zeigten sich nach Synodenende irritiert, darunter Bettina Meyer. «Die Kirche sollte nicht Organisationen unterstützen, die Menschen ausschliessen. Wir hätten verlangen sollen, dass wir darüber erst diskutieren müssen. Aber niemand war vorbereitet.» Die Fraktionen seien nicht genug über den Antrag informiert worden.