Damals war sich Johannes Bardill, der reformierte Pfarrer aus Horgen, noch sicher. Als er 2018 zusammen mit 150 weiteren Zürcher Pfarrpersonen in einem offenen Brief den Bundesrat aufforderte, auf die geplante Lockerung der Ausfuhrbedingungen für Kriegsmaterial zu verzichten.
«Geld verdienen mit dem Krieg und Geschäfte machen auf Kosten von Menschenleben, dagegen wollten wir uns wehren», sagt der erklärte Pazifist. Um im nächsten Moment zu ergänzen: «Doch leider ist diese Haltung im letzten Jahr stark unter Druck geraten.»
Tatsächlich stellt der Krieg in der Ukraine die Überzeugungen von Johannes Bardill und vielen anderen in der Friedensbewegung auf die Probe: «Ist meine eigene pazifistische Haltung so viel wert, dass ich anderen die dringend nötigen Mittel zur Verteidigung ihres Lebens verweigern darf?» Gewissheiten des einstigen Kriegsdienstverweigerers Bardill sind erschüttert.