Und ja: Schon nur, wenn ich darüber schreibe, und umso mehr, wenn ich Vögeln zuschaue, erfüllt sich mein Herz mit aufgeregter Freude. So unbehaglich mir diese schwülstige Ausdrucksweise auch ist, anders kann ich das Gefühl in mir nicht beschreiben. Vögel faszinieren mich mit ihren schillernden Farben, ihrem originellen Verhalten, ihrer Anpassungsfähigkeit, ihrem Gesang und mit ihren Superkräften: Sie bewegen sich im Wasser, in der Luft und an Land, trotzen widrigsten Bedingungen, finden ihren Weg ohne Google Maps, und vieles mehr!
Vögel transportieren mich geistig in eine andere Welt, entheben mich meines menschlichen, städtischen Alltags und erzählen mir Geschichten von anderen Wirklichkeiten und fernen Ländern von Vielfalt und Grenzenlosigkeit. Sie erzählen mir vom Wunder der Schöpfung, von Freiheit und Gelassenheit. Und auch von Frieden, indem sie ihren Lebensraum in Symbiose mit anderen Tier- und Pflanzenarten teilen. Oder vom Vertrauen darauf, dass es mir an allem genügen wird, indem sie sich in den meisten Fällen einfach von dem ernähren, was sie in der Natur vorfinden. Also «nicht säen und doch ernten», wie es in der Bergpredigt (Matthäus 6, 26) beschrieben ist.
Die Medaille hat eine grausame Kehrseite
All dies heisst aber nicht, dass ich die traurigen Seiten des Vogellebens ausblende. Traurig nehme ich zur Kenntnis, dass die Vogelpopulation in Europa gemäss einer Studie von 2023 im Vergleich zu 1980 um einen Viertel zurückgegangen ist. Schuld sind vor allem die Menschen: Hauptsächlich die Intensivierung der Landwirtschaft mit Pestizideinsatz und Monokulturen – Stichwort Insektensterben – und die Abholzung von Wäldern, insbesondere solchen mit vielen Altbäumen, beraubt die Vögel ihrer Lebensgrundlagen.