Mein Arbeitsweg führt aus der Agglomeration Bern ins Herz der Altstadt. Auf dem E-Bike fahre ich jeweils der Schlossstrasse entlang, auf der zwei Tramlinien verkehren, Busse, Autos und andere Fahrräder. Der Veloweg führt durch urbane Quartiere mit Wohnblocks, Grossverteilern, Kebap-Shops, Cafébars. Auch die Geräuschkulisse ist städtisch: Ein Lieferwagenfahrer hupt, ein Rettungshelikopter rattert zum nahen Inselspital, das YB-Tram saust quietschend an mir vorbei.
Und jeden Morgen, kurz vor dem Loryplatz, tauche ich für einen kurzen Moment in eine andere Welt ein. Sobald auf der rechten Seite die Schrebergärten in Sicht kommen, höre ich es: das Bimmeln von Glocken. Auf der Wiese unterhalb des Schlosses Holligen grast eine kleine Kuhherde und entschleunigt die Stadt. Die Tiere bewegen sich gemächlich über die Weide, rupfen das taufeuchte Gras ab und lassen sich auch nicht stören, wenn ich manchmal einen kurzen Boxenstopp einlege.