Sie haben Oikocredit über Jahrzehnte in diversen Funktionen begleitet. Wie kam es zur Gründung der Genossenschaft?
Ueli Burkhalter: Ethisches Investieren war Thema an der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen 1968. Fragen nach Gerechtigkeit und Frieden waren wichtige Themen an der Konferenz. In diesem Jahr war die ganze Welt in Aufruhr. Viele Kirchen steckten ihre Pensionskassengelder in die Waffenindustrie, die wegen des laufen den Vietnamkriegs hohe Dividenden einbrachte. Es gab dann in der Versammlung junge Rebellen, die sagten: Es kann nicht sein, dass wir von Gerechtigkeit sprechen, aber nicht schauen, wo wir unser Geld investieren. 1975 wurde dann die «Ecumenical Development Cooperative Society» gegründet.
Wie kam es zur Gründung des Deutschschweizer Fördervereins?
Ursprünglich konnten nur Kirchen, Bistümer, Landeskirchen und Klöster Mitglied bei der internationalen Genossenschaft werden. Das war beinahe deren Todesurteil, denn die kirchlichen Kassiere erwiesen sich als sehr vorsichtig. Aber es gab viele Privatpersonen, die sehr wohl bereit waren, Geld anzulegen. Deshalb wurde der Deutschschweizer Förderverein gegründet, über ihn wurden die Gelder in die internationale Genossenschaft investiert. Seit 2023 kann jede und jeder direkt bei Oiko credit International anlegen. Der Förderverein konzentriert sich nun auf Bildung und betreibt Sensibilisierungsarbeit, er soll das Terrain für neue Investoren ebnen.