Der Konflikt um Berg-Karabach reicht bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück, eskalierte aber mit dem Zerfall der Sowjetunion. 1991 erklärte sich die mehrheitlich von christlichen Armeniern bewohnte Region für unabhängig. Ein Krieg, der von 1992 bis 1994 dauerte, forderte Zehntausende Todesopfer und massenhafte Vertreibungen. Ein Waffenstillstandsabkommen beendete die Kämpfe, doch Berg-Karabach wurde international nicht anerkannt.
2020 startete Aserbaidschan eine Militäroffensive, um die verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Ein von Russland vermitteltes Abkommen veränderte die Grenzziehungen und liess nur den Latschin-Korridor als Verbindung nach Armenien. Im Sommer 2023 blockierte Aserbaidschan diesen Zugang, wodurch die humanitäre Lage dramatisch verschärft wurde. Im September 2023 folgte eine erneute Offensive Aserbaidschans, die innerhalb eines Tages den Widerstand brach. Fast die gesamte armenische Bevölkerung floh nach Armenien. Kurz darauf erklärte Aserbaidschan den vollständigen Sieg. Der Präsident der Republik Bergkarabach unterzeichnete ein Dekret, das die Auflösung der Republik zum 1. Januar 2024 vorsah. Dies sollte es seinem Volk ermöglichen, Karabach zu verlassen, ohne massakriert zu werden. Sobald die Flüchtenden jedoch in Armenien waren, räumte er ein, dass er keine verfassungsmässige Befugnis hatte, die Republik aufzulösen. Das Parlament von Berg-Karabach tagt noch immer im Exil.