Damit die Kirche ein Schutzraum ist

Synode

Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz verabschiedet einstimmig Grundlagen zum Schutz der persönlichen Integrität. Nun sind die Mitgliedkirchen am Zug.

Einstimmig hat die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) am 16. Juni Grundlagen und Standards zum Schutz der persönlichen Integrität verabschiedet. Sie sollen innerhalb der EKS gelten und insbesondere in den Landeskirchen und Kirchgemeinden umgesetzt werden. In drei Jahren wird die EKS einen Bericht über den Stand der Umsetzung vorlegen.

Neuer Anlauf für Studie

Die Vorlage sei Ausdruck eines «Kulturwandels, der längst begonnen hat», sagte EKS-Präsidentin Rita Famos an der Sommersynode in St. Gallen. Der Rat will auch einen neuen Anlauf nehmen für eine Studie über sexuellen Missbrauch in der reformierten Kirche. Eine Arbeitsgruppe, in der auch Betroffene eine Stimme haben, sei zum Schluss gekommen, dass für eine ernsthafte Aufarbeitung eine Studie nötig sei, die auf Partizipation setzt. Vor einem Jahr hatte die EKS-Synode eine gross angelegte Dunkelfeldstudie abgelehnt.

In Absprache mit Opferberatungsstellen will die EKS auch eine unabhängige Anlaufstelle einrichten. Sie soll für Opfer aus allen Landeskirchen zugänglich sein. Die entsprechenden Anträge kündigte Famos für die Synode im November an.

Fälle werden zentral erfasst

Künftig werden Fälle, in denen in Mitgliedkirchen die körperliche, sexuelle oder spirituelle Integrität von Personen verletzt wird, zentral erfasst. In jedem Jahr will die EKS die Daten in einem Bericht veröffentlichen. Für die Betroffene sei es entscheidend, dass nicht verschwiegen werde, was sie erleben mussten, sagte Famos. Die EKS stelle deshalb nicht nur Transparenz her, «der Bericht ist auch ein Akt der Anerkennung».

Verschiedene Landeskirchen haben bereits Schutzkonzepte und Verhaltenskodexe erarbeitet und umgesetzt. Zu den nun von der EKS festgelegten Standards gehört etwa, dass von Angestellten, die in einem Risikobereich arbeiten, ein Sonderprivatauszug verlangt wird.