Die Wände, der Boden, die wenigen Möbel und Dekorationen – alles in diesem kleinen Raum zeugt von Ästhetik und ausgefeilter Handwerkskunst. Das Holz und der Lehmputz strahlen Wärme und Geborgenheit aus. Durch eine milchige Fensterscheibe fällt sanftes Tageslicht auf die Strohmatten am Boden.
Auf diesen Tatamis sitzt der Gast und wartet. An der Scheibe hängt eine Papierrolle mit einer japanischen Kalligrafie, daneben an einem halb in die Wand eingelassenen Baumstamm ein dezentes Blumenarrangement. Im Raum ist es still.
Teezubereitung als Ritual
Im Chashitsu, dem japanischen Teeraum im Berner Geschäft Länggass-Tee, beginnt bald eine zenbud-dhistische Teezeremonie. Das im alten Japan entwickelte Ritual ist eng mit der Philosophie des Zen-Buddhismus verbunden. Es basiert auf den vier Prinzipien Harmonie, Respekt, Reinheit und Gelassenheit und lädt die Teilnehmenden zur inneren Einkehr ein.
Die Teemeisterin Ursula Kohli betritt den Raum und stellt ein Tablett mit Süssigkeiten ab. Dann verneigt sie sich und heisst den Gast willkommen. Aus dem Vorraum holt sie nach und nach die Gegenstände, die sie für die Zubereitung des Tees benötigt, und kniet sich vor den köchelnden Wasserkessel in einer Ecke des Teeraums hin.
