In der Adventszeit wird Oberstleutnant Daniel Imboden seine Uniform anziehen, mit Gitarre und Gesang durch Bern ziehen und die Topfkollekte unterstützen. An diesem Morgen Ende Oktober jedoch sitzt der 59-Jährige in schwarzer Strickjacke mit dezentem Logo im Büro am Besprechungstisch.
Die Uniform sei ein Fall für repräsentative Termine und Anlässe wie Gottesdienste, erklärt Imboden. «Im Hauptquartier pflegen wir hingegen einen lockeren Umgang zwischen Angestellten und Soldaten, hier spricht mich niemand mit dem Dienstgrad an.»
CEO ist der Oberstleutnant
Oberstleutnant ist eine Bezeichnung für Imboden, CEO die andere. Er ist operativ der höchste Vertreter der Heilsarmee in der Schweiz, quasi Befehlshaber über rund 3500 Soldatinnen und Soldaten sowie Chef von knapp 2000 Mitarbeitenden. Fragen zur Uniform, so viel ist klar, hat er schon oft beantwortet.
Denn sie ist offensichtlichster Ausdruck der militärischen Struktur der Freikirche. Ein Relikt aus der Gründungszeit, als der Methodist William Booth die Heilsarmee 1865 in London zunächst unter anderem Namen ins Leben rief – als Kirche, die nicht nur herzerwärmende Predigten lieferte, sondern handfeste Hilfe. Suppe, Seife, Seelenheil, war das Credo.
