Eigentlich hätte der Kongress in München stattfinden sollen, doch dagegen wehrte sich die dort ansässige jüdische Gemeinde. Und das liberale Zürich, wo etliche russische Oppositionelle lebten, war dem Wiener Journalisten Theodor Herzl suspekt. Er wollte es mit dem Zaren nicht verderben und fürchtete den russischen Geheimdienst. So eröffnete Herzl am 29. August 1897 den ersten Kongress der Zionisten in Basel. Später schrieb er in sein Tagebuch: «In Basel habe ich den Judenstaat gegründet.»
Herzl war ein Verkaufstalent. Er bewegte sich ganz in seiner Epoche, als in Europa etliche Nationalstaaten entstanden. Er inszenierte alles, was es zur Gründung einer Nation bedurfte, Davidstern und Nationalhymne, und bediente sich bei alten Mythen und Helden. Bis ins Kleinste – man habe auf dem Kongress in Frack und weisser Halsbinde zu erscheinen – gingen seine Regieanweisungen.
Er wollte der Welt zeigen, wie er sich die zionistische Bewegung und seinen neuen Judenstaat vorstellte: weltweit agierend und westeuropäisch. Deutsch sollte im Heiligen Land gesprochen werden, und in Wiener Kaffeehäusern wollten die Zionisten ihren Kaffee geniessen.