Eigentlich wollte Steinhauer Andreas Dubach auch einmal Landschaftsgärtner schnuppern. Doch dann es habe ihm beim Steinhauen so den Ärmel hereingenommen, dass er dabeigeblieben sei. «Bäume- und Sträucherschneiden pflege ich aber als Hobby», sagt er. Und nach der Pensionierung Ende Jahr werde er das weiterhin tun – im Gegensatz zum Steinhauen.
Seine Arbeit als Steinhauer am Berner Münster habe sich in den letzten 20 Jahren ohnehin vom Hauen wegentwickelt zum «Gäggele», wie er lächelnd erklärt. «Wir erhalten am Münster einfach alles, was möglich ist.» Dabei habe er auch seine Durchhängerphasen gehabt – «vor allem, als es vom Handwerk des Steinhauers mehr zu dem des Restaurators ging». Monatelang kleine Risse mit Harz zu füllen, fand er langweilig.
Die Vorteile des Mörtelns
Aber: «Ich habe es nicht bereut, am Münster zu bleiben.» Er habe sehr viel Neues gelernt. Er fülle Risse mit Mikrozement, armiere, mörtle. «Und das muss alles ohne Chemie gehen, das ist aufwendig», sagt Dubach. Das Mörteln mag er gern. «Es bietet schliesslich auch Vorteile gegenüber dem eigentlichen Steinhauen: kaum Staub, keine schweren Steine umherwuchten.»
Und auch die Trockenreinigung mit Schwämmchen hoch oben im Gewölbe des Kirchenschiffs passt dem Steinhauer. «Das ist Dreck von hundert Jahren oder mehr, den ich wegputze.» Heute sei das essenziell: alles so original wie möglich zu erhalten. Was man zu Beginn seiner Zeit am Münster gemacht habe, sei heute verpönt, hält Dubach fest.
Mit Tricks Steine versetzen
Dabei hat ihm die Arbeit damals ganz besonders zugesagt. Die Freude ist heute noch spürbar, wenn er davon erzählt: «Wir arbeiteten mit drei Mann an der Westseite, setzten hier tonnenweise neuen Stein ein. Wir haben Obergadenfenster ersetzt, Masswerk neu gehauen, die Aussenfassade teils neu gemacht, teils zurückgearbeitet.» Zurückgearbeitet heisst: weggehauen. Das mache man heute eben nicht mehr, «da haben sie gar keine Freude». Dubach findet es verständlich, man zerstöre ja das Originalmauerwerk.