Kehrtwende im Kantonsparlament

«Wir sind über diese Entwicklung enorm glücklich», kommentiert der Pfarrer Daniel Winkler den Entscheid des Grossen Rates. Letzterer sprach sich in der Wintersession dafür aus, dass zukünftig auch Familien mit einem negativen Asylentscheid privat untergebracht werden können. Bisher war dies aufgrund der Gesetzeslage kaum möglich.

«Die Diskussion hat gezeigt, dass der Grosse Rat durchweg der Meinung ist, dass Familien mit Kindern nicht in Rückkehrzentren gehören. Das ist ein deutlicher Stimmungswechsel», sagt Winkler. Als einziger Kanton in der Schweiz erlaubt Bern offiziell Asylsuchenden mit einem Negativentscheid die Unterbringung in privaten Haushalten. Voraussetzung sind erschwerte Rückkehrbedingungen, wie sie zum Beispiel in Ländern wie Afghanistan, Äthiopien, Eritrea, Iran, Irak oder Tibet vorzufinden sind. 

Daniel Winkler ist Pfarrer in Riggisberg sowie Gründungsmitglied des Vereins Riggiasyl. Dieser entstand 2015, als sich engagierte Riggisbergerinnen und Riggisberger für die Einquartierung von 150 Geflüchteten im dorfeigenen Durchgangszentrum einsetzten.

Engagierte Kirchgemeinde

Daniel Winkler ist Pfarrer in Riggisberg sowie Gründungsmitglied des Vereins Riggiasyl. Dieser entstand 2015, als sich engagierte Riggisbergerinnen und Riggisberger für die Einquartierung von 150 Geflüchteten im dorfeigenen Durchgangszentrum einsetzten.

Derzeit finanziert Riggiasyl vollständig zehn in Privathaushalten untergebrachte abgewiesene Asylsuchende, weitere 16 unterstützt er teilweise. In der Wintersession hat der Grosse Rat zudem beschlossen, dass auch abgewiesene Asylsuchende in privaten Unterkünften Nothilfe (8 Franken pro Tag) erhalten. «Eine Übernahme des Nothilfegelds durch den Kanton bedeutet eine grosse Entlastung», sagt Winkler. Riggiasyl finanziert sich durch Spenden, die die Kirchgemeinde Riggisberg in einem Fonds verwaltet.