In den späten 1510er und den 1520er Jahren war die kirchliche Welt in Aufruhr: Im Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen zur Frage des Ablasses an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen, im Januar 1519 trat Ulrich Zwingli sein Amt als Leutpriester am Zürcher Gossmünster an. Und im selbigen Jahr wurde ein gewisser Konrad Schmid, geboren 1476 in einer wohlhabenden Küsnachter Bauernfamilie, zum Komptur, also zum Leiter und Verwalter der Ordensniederlassung in Küsnacht, gewählt. Zwingli sandte Schmid ein Buch mit evangelischen Glaubenssätzen. Der neue Komptur war begeistert – und die Saat des reformatorischen Gedankenguts begann zu keimen. Schmid sollte als einflussreicher Reformator in die Geschichte eingehen: Er trug und gestaltete die junge evangelische Lehre wesentlich mit.
Es war im März 1522, dem Jahr des Durchbruchs der Reformation, als Zürcher Bürger beim Buchdrucker Froschauer das Fastengebot brachen und gemeinsam und demonstrativ Würste assen. Mit dabei: Zwingli, der allerdings kein Fleisch ass. Dieses Wurstessen ging in die Geschichte ein – als Plädoyer für die Befreiung von religiöser Bevormundung. Mit dieser «Sünde» setzten sie sich einer Strafe aus. Und spalteten die Kirche.