Gratulation zum Ehrendoktorat der Universität Bern. Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?
Doris Strahm: Diese Würdigung meiner langjährigen Arbeit als feministische Theologin freut mich sehr. Sie freut mich um so mehr, als ich diese Arbeit weitgehend ohne institutionelle Unterstützung gemacht habe. Ich war zwar einige Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin mit dem Schwerpunkt Feministische Theologie an der Uni Fribourg tätig, habe dort auch meine Dissertation zur Christologie von Frauen aus Asien, Afrika und Lateinamerika geschrieben und hatte dann in den folgenden Jahren einzelne Lehraufträge an den Universitäten Bern, Basel, Fribourg und Luzern. Doch der Grossteil meiner feministisch-theologischen Arbeit waren Projekte, die ich selber mit anderen initiiert oder mit aufgebaut habe: die feministisch-theologische Zeitschrift FAMA, die Europäische Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen (ESWTR), die IG Feministische Theologinnen, den Interreligiösen Think-Tank, verschiedene Forschungs- und Buchprojekte. Diese Arbeit war und ist institutionell unabhängig. Dass nun dieses «Gesamtpaket» meiner verschiedenen Tätigkeiten, auch die Vermittlung feministisch-theologischer Forschung in breitere Kreise, mit einer akademischen Auszeichnung gewürdigt wird, freut mich ungemein. Und ich sehe es nicht nur als Anerkennung meiner persönlichen Leistungen, sondern auch als Würdigung der Feministischen Theologie ganz allgemein.