Im Februar 2022 soll es soweit sein: In der neuen Siedlung «Holliger», die auf der Baubrache der ehemaligen Kehrichtverbrennung beim Warmbächliweg in Bern entsteht, öffnet das Restaurant «Dock8». Es bietet Essen und Trinken, kennt aber keinen Konsumzwang. Computer, Drucker, Internet und Toiletten stehen allen gratis zur Verfügung.
Der inklusive Betrieb organisiert Veranstaltungen und Anlässe. Neben dem Restaurant gehören zum Gemeinschaftsprojekt das Büro für Wohnbegleitung und Sozialberatung des gemeinnützigen Vereins «Wohnenbern» sowie Arbeitsplätze der Sozialdiakonie der Kirchgemeinde Frieden und der Katholischen Kirche Region Bern. Hier werden Personen von Montag bis Freitag beraten.
Wieso beteiligt sich die Kirche am Restaurant «Dock8»?
Christian Walti: Wieso sollte sie nicht? Unter den Sozialpartnern sind wir als Kirchgemeinde am längsten im Quartier präsent. Wir wissen nicht nur, was die Quartierbevölkerung umtreibt, sondern haben auch ein riesiges Netzwerk. Dieses war für die Planung sehr nützlich. Hinzu kommt: unsere Arbeit ist – anders als beim Sozialdienst – nicht an eine bestimmte Tätigkeit gebunden. Vielmehr ist unser Tun vom Inhalt her definiert. Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt. Wir begleiten und ermöglichen Gemeinschaft. Dieser Ansatz beinhaltet, neue Arbeitsfelder zu schaffen. Genau dies ist hier, wo ein neues Stadtquartier entsteht, geschehen.
Das Restaurant plant im Februar zu öffnen. Seit Mittwoch läuft ein Crowdfunding zur Finanzierung eines Teils des Projektes. Ist Ihnen das Geld ausgegangen?
In der Tat sind wir mit dem Geld für den Ausbau knapp dran. Die Startfinanzierung gestaltete sich sehr schwierig. Aber dies ist nicht der einzige Grund, weshalb wir uns für diese Art der Finanzierung entschieden haben. Wir wollen einen Ort schaffen, zu dem Menschen einen Bezug haben. Wenn uns jemand mit 120 Franken unterstützt, wird sein Name auf einem schwarzen Bistrostuhl eingraviert. So stellen wir das Inventar an Tischen und Bänken zusammen. Wir möchten, dass die Menschen von Anfang an sagen, «wir sind Teil vom Dock8».