Judith Pörksen hat das Rennen gemacht

Wahl

Im Oktober übernimmt Judith Pörksen Roder als erste Frau das Präsidium der reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Sie steht vor grossen Aufgaben. 

Das Parlament der reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn hat gewählt: Judith Pörksen Roder (56) wird neue Vorsitzende der Kirchenregierung. Die Synodalrätin kommt für Andreas Zeller, der in Pension geht. Mit 108 zu 70 Stimmen distanzierte sie den Bieler Cédric Némitz. Sie studierte Theologie in Tübingen, Berlin und Bern, war von 1994 bis 2008 Pfarrerin in Bern-Bümpliz und bis vor einem Jahr Leiterin der Fachstelle Gemeindeleben der reformierten Gesamtkirchgemeinde Bern.

Sie wurden mit deutlicher Mehrheit gewählt. Was glauben Sie, hat den Ausschlag gegeben?

Judith Pörksen: Massgebend war sicher, dass ich eine «Kirchenfrau» bin, die schon viele Jahre in unterschiedlichen Funktionen in der Institution Kirche mitgearbeitet hat. Dann ist meine Wahl auch ein Ausdruck des Vertrauens in den jetzigen Synodalrat und damit das aktuelle Legislaturprogramm, hinter dem ich vollumfänglich stehe. ­Eine Rolle spielte wohl auch, dass es an der Zeit war, dass eine Frau dieses Amt übernimmt. Längst haben Frauen in der reformierten Kirche eine wichtige Bedeutung. Ich sehe mich da in einer langen Reihe von engagierten Frauen und freue mich sehr auf die Herausforderung.

Was antworten Sie jenen, die lieber den Welschen und politisch erfahrenen Cédric Némitz in diesem Amt gesehen hätten?

Meine politischen Kontakte werde ich ausbauen, und natürlich wäre mit Cédric Némitz das Band zwischen den Sprachregionen automatisch gestärkt worden. Ich will aber sehr darauf achten, dass wir unsere Brückenfunktion zwischen deutsch- und französischsprachigen Kirchen weiterhin oder noch verstärkt wahrnehmen. Ausserdem will ich die Besonderheiten des Berner Jura beachten.

Worauf werden Sie als neue Präsidentin den Fokus legen?

Primär ist es in meiner Verantwortung, dass strategische Themen angepackt werden. Etwa die Frage, wo wir im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten Prioritäten setzen. Dann bin ich sehr interessiert an neuen Projekten in den Kirchgemeinden und will diese fördern, auch überregional. Daneben sind mir die Kontakte zu den anderen Kantonalkirchen und zur Evangelischen Kirche Schweiz EKS wichtig. Weiter will ich kommunizieren, was die Landeskirchen für die Gesellschaft leisten. Dass Sozialdiakonie etwas anderes bieten kann als staatliche Sozialwerke. Wir kümmern uns auch um die seelische Aufrichtung des Menschen