Die EKS unterstützt die Konzernverantwortungsinitiative. Warum?
Daniel Reuter: Der Rat der EKS hat sich den Entscheid nicht leicht gemacht. Wir gingen bewusst nicht ins Initiativkomitee. Später haben wir uns für einen griffigen Gegenvorschlag eingesetzt. Leider konnte sich das Parlament nicht dazu durchringen, die Anliegen der Initianten aufzunehmen. Also entschieden wir uns, die Konzernverantwortungsinitiative zu unterstützen.
Das klingt jetzt, als ob den Rat der Entscheid Überwindung gekostet hätte. Ist die Konzernverantwortungsinitiative eine gute Initiative?
Sie geht sicher in die richtige Richtung. Ich sehe durchaus die Gefahr, dass die Initiative alle global operierenden Schweizer Unternehmen unter Generalverdacht stellt. Aber sie benennt brennende Probleme, was die Produktion von Konsumgütern und den Abbau von Rohstoffen im globalen Süden betrifft. Im Herbst wird der Rat detaillierter zur Initiative Stellung nehmen und seine Unterstützung begründen.
Aber eigentlich hofften Sie auf einen Gegenvorschlag?
Das Parlament gewichtet Fragen manchmal anders als das Volk. Deshalb ist es gut, dass es in der direkten Demokratie ein Korrektiv gibt. Auch die Masseneinwanderungsinitiative der SVP hat das Parlament damals unterschätzt. Ich glaube, jetzt sieht die Politik zu wenig, wie sehr durch die Wirtschaft verursachte Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden die Volksseele bewegt.
Die Christenseele besonders?
Nein. Ich kenne viele Agnostiker und Atheisten, Juden und Muslime, die sich genauso für Gerechtigkeit einsetzen.