Der «Grüne Güggel» ist eigentlich ein Importhahn aus Deutschland. Er wurde vor 20 Jahren in Baden-Württemberg konzipiert als «Grüner Gockel». In der Schweiz ist das Label erst jetzt zunehmend gefragt. Woran liegt das?
Ich habe vor zehn Jahren den «Grünen Güggel» mit in die Schweiz gebracht und erste Gemeinden zertifiziert. Aber es ist tatsächlich so, das Label ist hierzulande jetzt erst im Kommen. Dass der Gockel damals in Deutschland konzipiert wurde und dort mittlerweile über 800 Kirchgemeinden zertifiziert sind, dürfte daran liegen, dass es in den deutschen Landeskirchen Umweltbeauftragte gibt. Sie kümmern sich explizit um die Bewahrung der Schöpfung in der Kirche.
Das heisst, hier fehlen die geeigneten Strukturen oder konkrete Ansprechpartner?
Ich würde zumindest sagen, ein Engagement der Landeskirchen ist sehr wichtig. Da gibt es hierzulande deutliche Unterschiede. Im September veranstalten wir ein Netzwerktreffen mit Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Landeskirchen. Dabei werden einige, die schon weiter sind mit Umweltthemen, wie etwa Bern oder Zürich, anderen Inputs geben.
Das sind zwei Kantone mit grossen Städten. Gibt es bei kirchlichen Umweltthemen einen Stadt-Land-Graben?
Tendenziell sind die Städte bei Umweltthemen weiter. Die reformierte Landeskirche Zürich hat etwa angekündigt, den «Grünen Güggel» für alle Kirchgemeinden verbindlich zu machen. Aber es gibt auch ländliche Kantone wie den Thurgau, die sehr erfolgreich sind. Die katholische Landeskirche dort hat eine ständige Kommission «Kirche und Umwelt» und es sind bereits zehn Gemeinden mit dem «Grünen Güggel» zertifiziert. Das sind für so einen kleinen Kanton sehr viele.