Als Rumi im Dezember 1273 krank darniederlag, soll die Erde in Konya heftig gebebt haben. Rumi versuchte, die Besucher an seinem Krankenbett zu beruhigen und scherzte, die Erde sei nur etwas hungrig. Bald werde sie sich mit ihm einen fetten Leckerbissen einverleiben. Der Tod hatte nichts Bedrohliches für Rumi, er sah ihn vielmehr als Befreiung der Seele aus dem Gefängnis des Körpers. «Weint nicht um mich, ich gehe nicht weg, ich komme in der ewigen Liebe an», schrieb er. «Vergesst nicht. ein Grab ist nur ein Vorhang für das Paradies dahinter.»
Einst hatte er die Frage aufgeworfen, weshalb man sich an dieses Leben festklammern solle und geantwortet: «Die Sonne stirbt Tag für Tag und verschwendet jeden Moment Hunderte von Leben». Und so habe Gott dieses Leben für jeden von uns bestimmt, und «er wird ein neues geben und noch eins und noch eins». In dieses Dasein kam Dschalal ad-Din Muhammad Rumi 1207 in der Provinz Balch. Das Gebiet gehörte im 13. Jahrhundert zum Perserreich und liegt heute in Afghanistan. Seine Familie flüchtete wahrscheinlich vor den vorrückenden Mongolen in die heutige Türkei nach Konya, wo Rumis Vater Bahauddin Walad Recht und Religion lehrte.