Es war die Trauer in den Gesichtern seiner Mitmenschen, die Hans Jakob Rinderknecht am Ende des Zweiten Weltkriegs tief bewegte. In einem Tram fasste der damalige Schulleiter des evangelischen Seminars Unterstrass den Entschluss, einen Ort der Orientierung und Hoffnung neben der Kirche zu schaffen. So eröffnete er im Januar 1948 mit zwei Pfarrern und einem Vereinsvorstand die Heimstätte Boldern oberhalb von Männedorf. Bald wurden hier Tagungen zu verschiedenen Themen, darunter auch Homosexualität und Feminismus, abgehalten. Boldern war ein Raum für Themen geworden, die in der Kirche wenig Platz fanden oder verdrängt wurden.
Die bewegte Geschichte von Boldern, die mit der oben beschriebenen Legende im Tram ihren Anfang nahm, ist nun im Dokumentarfilm «Boldern inspiriert» festgehalten. Entstanden ist dieser anlässlich des 75-jährigen Boldern-Jubiläums, das am Samstag, 2. September, mit einem grossen Fest vor Ort begangen wurde. An der Filmpremiere, die geschätzt gegen 200 Leute anlockte, war auch Regisseur Stefan Muggli anwesend. Für SRF drehte er schon mehrere Dokumentarfilme und hat sich so in der Szene einen Namen gemacht.