Natzweiler-Struthof? Ich gestehe, dass mir selber dieses Nazi-Lager lange Zeit nicht bekannt war. Ich bin im solothurnischen Bucheggberg zu Hause. Aus unserer Küche habe ich direkte Sicht auf die Hasenmatt und den Weissenstein. Ein Gebiet, auf welchem die Nazis nach ihrem Einmarsch in die Schweiz historisch belegt ebenfalls ein KZ errichtet und betrieben hätten.
So weit ist es zum Glück nicht gekommen. Dieser Umstand liess jedoch mein Interesse am Lager Natzweiler-Struthof in den Vogesen wachsen. Nach einer Zeit des Hin und Her und des Zögerns habe ich mich nun doch zu einem Besuch des KZ entschlossen. Mein 27-jähriges «Patenkind» begleitete mich.
Unwirklich und doch real
Der Weg nach Natzweiler-Struthof ist zeitlich kürzer als die Fahrt ins Tessin. Natzweiler beziehungsweise Natzwiller, wie die Ortschaft auf Französisch heisst, liegt sozusagen vor der Haustüre. Durch das Herbstlaub der Weinbaugebiete im lieblichen Elsass geht es hinauf in die Vogesen. Der Kontrast könnte grösser nicht sein. Keine Wärme in Sicht, eine unwirkliche Gegend. Und doch unvorstellbar real. Das Lager ist in Treppenform in den Hang gebaut, von unten alles einsehbar.