Meinung 17. Mai 2023, von Cornelia Krause

Mit anderen Mitteln zum gleichen Ziel

Klimawandel

Auch wenn die letzte Generation sich um kirchlichen Unterstützung bemüht: Die Kirchen sollten ihren eigenen Weg zur Bewahrung der Schöpfung suchen.

Über eine Woche blockierten Aktivisten der «Letzten Generation» jüngst mit ihren Klebeaktionen Strassen in Berlin, besprühten Luxusboutiquen und protestierten mit Slogans wie «Euer Luxus = Unser Klimakollaps». In der Schweiz sorgten sie an Ostern für eine Blockade des Gotthardtunnels.

So nervig die Methoden: Die Wut auf die Konsumgesellschaft und die zu zögerlich reagierende Politik ist verständlich. 2023 würden voraussichtlich so viele Privatjets verkauft wie nie zuvor, vermeldete jüngst der britische «Guardian». Und gleichzeitig spricht der Bericht des Weltklimarats im März Klartext: Die Ziele des Pariser Klimaabkommens seien kaum mehr einzuhalten. Dass es rasches Handeln braucht, darin sind sich Klimaaktivisten und Initianten der Schöpfungsinitiative einig. 

Buhlen um die Gunst der Kirche

Unterschiedlich sind ihre Mittel: Die Initiative bemüht sich um einen halbwegs zügigen demokratischen Weg. Die Aktivisten setzen auf Proteste, für die sie zunehmend kritisiert werden. Vereinnahmung verhindern Interessant ist, dass die «Letzte Generation» in Deutschland um die Gunst der Kirchen buhlt. Sie hat gar eine «Arbeitsgemeinschaft Vernetzung mit den Kirchen» gebildet. Das Interesse an kirchlichem Beistand begründet sie mit dem gemeinsamen Ziel, die Schöpfung zu bewahren. Und mit dem zivilen Ungehorsam. Er sei als wichtiges Element der Demokratie eng mit den Kirchen verbunden gewesen, etwa in der Friedensbewegung der DDR.

Dennoch geht es der «Letzten Generation» wohl nicht zuletzt um ein ganz profanes Anliegen: Sie hofft, dass die Kirchen für Akzeptanz der Gruppe werben. Die Kirchen tun gut daran, ihren eigenen Weg zu gehen. Wie mit der Schöpfungsinitiative. Mit ihr kann die Kirche zeigen, dass sie nicht nur hinterherhinkt, sondern vorangeht, wo es bitter nötig ist. Ganz ohne Aktionen, die Unmut hervorrufen. Das ist der beste Weg zu einem scharfen Profil mit Blick auf den Klimaschutz.