In Umweltfragen tun sich zwischen den Kirchen kaum Gräben auf. Das haben zuletzt die Ja-Empfehlungen für das bei der Abstimmung gescheiterte CO2-Gesetz gezeigt. «Die Verantwortung für die Schöpfung eint uns», sagt Marc Jost, Co-Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA).
Intern sei der Konsens aber weniger gross. Auf frei- wie auf landeskirchlicher Seite gebe es Mitglieder, die Mühe hätten mit den klimapolitischen Statements. «Wir suchen jetzt das Gespräch mit unseren eigenen Kritikern, um herauszufinden, wie man künftig besser überzeuge», sagt Jost. Zurückkrebsen werde die Allianz aber nicht.
Während sich die drei Landeskirchen, die Methodisten und Mennoniten im Verein «Oeku Kirchen für die Umwelt» engagieren, hat die Evangelische Allianz die eigene «Arbeitsgemeinschaft Klima, Energie und Umwelt» (AKU) gegründet.
«Wir arbeiten gut mit Oeku zusammen», sagt Koordinatorin Daniela Baumann. Auf die Initiative christlicher Wissenschaftler in der Romandie publizierte die AKU vor der CO2-Gesetz-Abstimmung einen ökologischen Handlungsaufruf, dem sich neben Oeku auch Brot für alle und Fastenopfer anschlossen. «Besonders gefreut hat uns, dass die reformierte Kirche im Kanton Zürich den Aufruf unterstützte.»
In der Romandie ist die Zusammenarbeit im Netzwerk EcoEglise noch enger. «Die Vernetzung hilft uns, in der Westschweiz bekannter zu werden», sagt Oeku-Leiter Kurt Zaugg. Ein Hauptangebot des Vereins ist das Umweltzertifikat Grüner Güggel für Kirchgemeinden und Pfarreien. EcoEglise setzt auf unverbindlichere Selbstdeklarationen.
Die Unterschiede seien auch kulturell bedingt, glaubt Pierre-Philippe Blaser, Ratsmitglied der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz. Die Romandie orientiere sich eher an Umweltbewegungen aus Frankreich, betone mehr das persönliche Engagement als technische Standards. Auch er sagt: «In der Sorge um die Umwelt ziehen die Kirchen am gleichen Strick.»