Der Friedhof in Berns Westen soll sterben

Sparmassnahmen

Bümpliz bangt um seinen Friedhof. Die Stadt Bern muss sparen und plant, die grüne Anlage als Park umzunutzen.

Drei Friedhöfe gibt es in Bern: den Bremgartenfriedhof, den Schosshaldenfriedhof und den Friedhof Bümpliz. Der Kleinste im Stadtteil Bümpliz soll nun geschlossen werden. Nicht von heute auf morgen, sondern unter Einhaltung der Konzessionsdauer von zwanzig Jahren für Einzel- und vierzig Jahren für Familiengräber. Ab 2023 sind keine neuen Gräber mehr geplant, Bestattungen sind von da an nur noch in bestehenden möglich, und spätestens ab 2062 wird der Friedhof eine reine Parkanlage sein.

Ort der Erinnerung

So will es der Berner Gemeinderat, denn die Stadt muss sparen. Und mit der Umnutzung der Grünfläche in Bern West liessen sich gemäss Angaben jährlich rund 400 000 Franken sparen, die vor allem für Wartungsarbeiten anfallen. Das Vorhaben löst allerdings heftigen Widerstand aus. Viele Bümplizerinnen und Bümplizer wollen nicht auf ihren Friedhof verzichten.

Die Menschen wollen dort die Gräber ihrer Angehörigen besuchen.
Rachel Picard, Geschäftsführerin Quartierkommission Bümpliz-Bethlehem

Rachel Picard, die Geschäftsführerin der Quartierkommission Büpliz-Bethlehem (QBB), betont, ein Friedhof sei nicht nur ein Ort der Ruhe und Besinnung, sondern auch ein Erinnerungsort, der mit Emotionen verbunden sei. «Die Menschen wollen dort die Gräber ihrer Angehörigen besuchen.» Für die Quartierkommission sei auch das tatsächliche Sparpotenzial noch nicht abschliessend geklärt. «Investitionen in Gebäude und Infrastruktur würden auch bei einer langfristigen Umwandlung in einen Park teilweise anfallen», betont Picard. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass der Fusionsvertrag zwischen Bern und Bümpliz aus dem Jahr 1918 die Erhaltung des Friedhofs garantiert.

Friedhof nahe der Kirche
Gespräche mit dem Berner Gemeinderat sind am Laufen, und der Vertrag soll nun juristisch geprüft werden. Unterstützung kommt von der reformierten Kirchgemeinde Bümpliz. «Der Friedhof gehört zum Dorf wie die Kirche und die Poststelle», schreibt der Kirchgemeinderat in seiner Stellungnahme. Der Bümplizer Friedhof liege nahe bei der Kirche, und die Möglichkeit, Bestattung und Abdankungsfeier örtlich und zeitlich zusammenzuführen, werde von den Gemeindemitgliedern seit jeher geschätzt.

Der Appell an die Politik ist eindeutig. Der Spardruck für die Gemeinde ebenso. Ob es in vierzig Jahren in Bümpliz noch einen Friedhof geben wird, muss vorderhand offenbleiben.