Am 31. Mai 1947 wurde im Zürcher Glockenhof der Evangelische Frauenbund der Schweiz gegründet – die heutigen Evangelischen Frauen Schweiz. Jetzt im Jubiläumsjahr haben Sie ein Crowd-Funding gestartet. Steht es schlecht um Ihre Finanzen?
Gabriela Allemann: Ja, in der Tat steht es schlecht um unsere Finanzen. In den letzten beiden Jahren haben wir uns intensiv damit auseinandergesetzt, wie wir die finanzielle Lage verbessern können: Wir haben Projektbeiträge beantragt und auch die Mitgliederbeiträge um 50 Prozent erhöht. Nun setzen wir auf ein Crowd-Funding, um möglichst vielen Menschen die Gelegenheit zu geben, uns zu unterstützen. Wir finden diesen partizipativen Ansatz interessant.
Wieso steht Ihnen weniger Geld zur Verfügung?
Unsere zwei grössten Finanzierungsquellen gingen und gehen leider zurück. Auf der einen Seite hat uns die Deutschschweizerische Kirchenkonferenz den Auftrag gegeben, unser Eigenkapital zu senken und hat deshalb bereits vor einigen Jahren ihren Beitrag gesenkt. Wir haben inzwischen den Auftrag erfüllt. Allerdings haben sich in der Zwischenzeit durch die kleiner werdenden Steuereinnahmen in den Landeskirchen die finanziellen Möglichkeiten der Kirchenkonferenz auch verändert. Das heisst, diese Lücke bleibt bestehen. Unsere zweite grosse Finanzierungsquelle ist der Fonds für Frauenarbeit der EKS. Die Kollekten, die den Fonds speisen, waren – insbesondere in den beiden Pandemiejahren – rückläufig. Deshalb erhalten wir auch da einen massiv kleineren Beitrag als bisher.