Wie haben Sie die Hebammen ausgewählt, denen Sie in Ihrem Film über die Schulter schauen?
Leila Kühni: 2016 habe ich als Erstes ein Jahr lang freischaffende Hebammen gesucht, habe mit ihnen gesprochen und bin mitgegangen, um zu sehen, wie sie arbeiten. Dabei stiess ich immer wieder auf Helena Bellwald aus Spiez. Ihr Leben und ihr Beruf sind sehr stark miteinander verbunden. Mit ihrer Praxis, dem Garten und den Hausbesuchen bei ihren Wöchnerinnen in der Region hat sie sich eine so gesamtheitliche Welt aufgebaut, dass ich erst Bedenken hatte, damit Hausgeburtsklischees zu bedienen. Aber ihre Arbeitsweise hat mich tief beeindruckt. Über eine Gynäkologenpraxis in Solothurn stiess ich auf die Basler Beleghebamme Lucia Mikeler, die ganz anders als Helena ist, bestimmt und bodenständig. Auch mit dem Bethesda Spital hat die Zusammenarbeit unkompliziert geklappt. Nach dem Motto «Wir sind viele» tragen alle Hebammen die gleiche Uniform und haben die gleichen Auflagen. Der Fokus dort liegt auf zwei jüngeren Hebammen, die noch auf der Suche sind, wo und wie sie arbeiten wollen.
Mussten Sie jemanden überzeugen, im Film mitzuwirken?
Nein. Allen Hebammen war wichtig, dass ihre Arbeit gezeigt, dass sie sichtbar gemacht wird. Der Aufwand, damit bei einer Geburt alles gut läuft, ist gross. Mit immer weniger Geburtshelfenden wird es schwieriger, eine ideale Betreuung zu gewährleisten, und je weniger Hebammen man hat, desto mehr Medikamente braucht es. Im Spital fragten wir die Schwangeren jeweils einfach an, und sie sagten ja oder nein. Helenas Wöchnerinnen war es auch wichtig, andere Möglichkeiten als die Spitalgeburt aufzuzeigen.