Es ist die Aussicht, weit übers Aaretal bis in die Voralpen, die dem Kirchberg zwischen Biberstein und Küttigen auf dem Ausläufer des Juragrates eine magische Aura verleiht. Über allem thront als Fixpunkt die Kirche mit dem typischen «Käsbissenturm». Hier haben sich einst zwei Schweizer Schriftsteller im ehemaligen Pfarrhaus niedergelassen: Der Pfarrer und Schriftsteller Paul Haller (1882–1920) amtete von 1906 bis 1910 auf dem Kirchberg, der Autor und Journalist Hermann Burger (1942–1989) lebte und arbeitete von 1972 bis 1982 mit seiner Familie hier.
Der Aargauer Musiker und Liedermacher Stephan Hunziker widmet ihnen nun zusammen mit dem Schauspieler Michael Wolf die musikalisch begleitete Lesung «Nebelleben», die er an drei Abenden aufführen wird (Kasten). Der 55-jährige Aarauer hat sich als Teil des Mundartliederduos Chommerbuebe an der Seite von Benno Ernst einen Namen gemacht. Michael Wolf, der die Texte lesen wird, arbeitet seit 1989 als freier Schauspieler im deutschsprachigen Raum, unter anderem in Basel, Luzern und Zürich. Aufgrund eines vollen Terminkalenders kann er nicht am Treffen auf dem Kirchberg teilnehmen.
Viele Parallelen
Stephan Hunziker lässt den Blick in die Ferne schweifen, während die Wolkendecke immer wieder aufreisst und definierte Lichtstreifen über die Hügel gleiten: Hier fühlt er sich zu Hause. Hinter ihm, in der südöstlichen Ecke des Kirchhofs, steht die ausladende Nüsperli-Linde, die ein Markenzeichen geworden ist. Jakob Nüsperli, von 1781 bis 1835 Pfarrer auf dem Kirchberg, hatte sie gepflanzt und unter ihr seine letzte Ruhe gefunden. Ihm widmete Hermann Burger in «Kirchberger Idyllen» ein Gedicht mit dem Titel «Nüsperli-Linde» .