Warum sind Sie das Thema «Religion und Spiritualität» in der sozialen Arbeit angegangen?
Stefanie Duttweiler: Mir ist aufgefallen, dass das Thema in der Schweiz extrem tabuisiert wird; es ist heikel, es ist Privatsache. Aber ich interessiere mich dafür, denn obwohl immer weniger Menschen Mitglied einer Kirche sind, ist Religion oder Spiritualität für viele wichtig, gerade in existenziellen Fragen. So wollten wir herausfinden: Wie gehen Sozialarbeiterinnen und -arbeiter damit um? Wie greifen sie es auf?
Und wie machen sie das?
Unterschiedlich. Von den vier Typen (Kasten unten) gibt es bei den «Dialogpartnern» und «Unbefangenen» eine grosse Offenheit für das Thema, da sie einen persönlichen Bezug dazu haben. So kann es Raum erhalten, sofern es von den Beratenen selbst ins Gespräch gebracht wird. Die «Selbstbeherrschten» sehen sich selbst zwar als religiös, wollen aber eine klare Grenze zwischen dem Fachlichen und dem Spirituellen sowie Religiösen ziehen. Die «Dienstleister» schliesslich sehen es nicht als ihre Aufgabe, das Thema in die Beratung einzubeziehen. Sie fühlen sich auch fachlich nicht dafür zuständig.