Sie steht an der 130 Liberty Street, leicht erhöht über der Gedenkstätte für die Opfer des 11. Septembers: die Saint Nicholas Greek Orthodox Church and National Shrine. Nur wenige Schritte vom einstigen Standort ihrer zerstörten Vorgängerin wird sie erbaut, und ihr Architekt ist hierzulande gut bekannt. Es ist der aus Valencia stammende Santiago Calatrava, der inzwischen in Zürich und New York lebt. In Zürich war er am Bau des Bahnhofs Stadelhofen beteiligt, in unmittelbarer Nähe plant der Stararchitekt nun ein grosses Bürohaus.
Schwerpunkt 09. September 2021, von Cornelia Krause
Entworfen von Santiago Calatrava
Ausland
Für die Saint Nicholas Greek Orthodox Church and National Shrine zeichnet der Zürcher Stararchitekt Santiago Calatrava. Inspirieren liess er sich von der Hagia Sophia in Istanbul.
Ikonen vom Berg Athos
Für die neue Kirche liess sich Calatrava unter anderem von der byzantinischen Hagia Sophia in Istanbul inspirieren. Der Bau ist eine Konstruktion aus Stahl und Beton, die Fassade bedecken zu einem Grossteil weisse Marmorplatten. Auch nachts wird Saint Nicholas von weither sichtbar sein, dazu wird die durchscheinende Kuppel der Kirche beleuchtet. Die für orthodoxe Kirchen typischen Ikonen fertigt ein Mönch aus dem Xenofontos-Kloster auf dem Berg Athos an. Er malt die Heiligenbilder mit traditionellen Eitempera-Farben. Auch der Namensgeber der Kirche, der heilige Nikolaus, wird zu sehen sein. Als Schutzpatron der Seeleute ist er bei der Rettung eines Mannes aus den Wellen abgebildet, im Hintergrund zu sehen ist die Skyline New Yorks mit der Freiheitsstatue.
Ein langer Weg
Obwohl ein Wiederaufbau der Saint Nicholas Church unmittelbar nach den Anschlägen 2001 ins Auge gefasst worden war, dauerte es über zehn Jahre bis zur Grundsteinlegung. Zunächst gab es Auseinandersetzungen mit der Hafenbehörde New Yorks um den Standort, 2017 ging dem Projekt vorübergehend das Geld aus. Die Behörden nahmen daraufhin die Konten der griechisch-orthodoxen Erzdiözese von Amerika unter die Lupe. Die Finanzen und die Gesamtverantwortung für den Bau der Kirche wurden in die Hand einer neuen Non-Profit-Organisation gelegt, den Friends of Saint Nicholas.
Mitglieder sind prominente Mitglieder der griechisch-orthodoxen Kirche in Amerika. Die Kosten für das weitgehend durch Spenden finanzierte Projekt wurden einst auf rund 25 Millionen Dollar geschätzt, nach grösseren Änderungen am Design stiegen sie auf über 85 Millionen. Zwischen Januar und April 2020 gelang es den Friends of Saint Nicholas, 45 Millionen Dollar an Spenden zu sammeln.
