Samstagmorgen, kurz nach 10.30 Uhr. Der Perron im Zürcher Hauptbahnhof füllt sich. Der Menschenstrom, der sich über die Rolltreppe vom Shopville in Richtung Gleis 21 bewegt, reisst nicht ab. Es sind vor allem Frauen, Kinder, Jugendliche. Sie haben Taschen oder einen Rollkoffer dabei und sprechen ukrainisch. Als der Zug der Sihltal-Uetliberg-Bahn einfährt, steigen sie ein. Ihr Ziel: die Essensausgabe von «Essen für alle» in Zürich-Manegg.
Da ist zum Beispiel der 38-jährige Eduard Jowbak mit seinen beiden Kindern im Alter von fünf und zehn Jahren. Sie sind vor drei Wochen aus dem Westen der Ukraine in die Schweiz eingereist und wohnen in einem Hotel in Thun. Essen bekämen sie dort keines, sagt Jowbak. Sie hätten sich zwar beim Bund registriert und den Schutzstatus S erhalten. «Doch zum Leben reicht das Geld nicht», sagt Jowbak.