Jetzt, mitten im Sommer, steht das Schulhaus der Waldenser leer. Es sind Ferien, und auch sonst ist auf den ersten Blick nicht viel los in Torre Pellice. Ein paar Touristen sind da, denn die italienische Kleinstadt in den Cottischen Alpen, in der Grenzregion zwischen Italien und Frankreich, bietet einen guten Ausgangspunkt zum Wandern.
Die Berge bieten Schutz
Wo heute Wanderer ihren Routen folgen, versteckten sich im Zweiten Weltkrieg Partisanen. Aus den Alpentälern Val Chisone, Valle Germanasca sowie Val Pellice stammen viele Kämpfer, die den italienischen Faschisten und deutschen Nationalsozialisten die Stirn boten. Und den Waldensern, den Angehörigen der protestantischen Kirche in Italien, boten die chwer zugänglichen Täler schon im 16. Jahrhundert Schutz vor Verfolgung.
Einer der ehemaligen Partisanen ist Giulio Giordano oder «Giulietto», wie die meisten hier in Torre Pellice den kleinen Mann nennen. Die Stimme des 99-Jährigen wird laut, wenn er von den Schicksalen seiner Kameraden erzählt, an deren Seite er vor 80 Jahren kämpfte.
Autonome wollten Monarchie wiederherstellen
Giordano gehörte zur Partisanengruppe «Giustizia e Libertà». Diese setzte sich vor allem aus Studenten und Mitgliedern der Waldenserkirche zusammen. Die «Garibaldini», eine zweite Gruppe, stand der kommunistischen Partei nahe und hatte hauptsächlich Mitglieder aus dem Arbeitermilieu. Und die dritte Gruppe, das waren die Autonomen. Sie wollten die Monarchie wiederherstellen.