Verständigung – das «reformiert.»-Leiterlispiel
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Manchmal ist Kommunikation ein Leiterlispiel: Es geht vor und zurück, und sich zu verstehen, ist pures Glück. Eine Spielvorlage lädt ein, sich mit Sprache auseinanderzusetzen.
Bibel, Mitgefühl, bedrohte Sprachen, Vielsprachigkeit, Sprachwerkzeug – und eine Sprachensammlung: Verständigung wirkt in einer grossen Vielfalt verschiedener Felder. (llustration: Stephan Schmitz)
Illustration: Stephan Schmitz
Die vollständige Bibel wurde bisher in 769 Sprachen übersetzt. Zudem gibt es das Neue Testament in 1755 und weitere Teile der Bibel in 1348 Sprachen. Damit können biblische Texte in 3872 der weltweit 7398 Sprachen gelesen werden. Bei einer Weltbevölkerung von 8,1 Milliarden Menschen liegt die Bibel für 6,5 Milliarden in ihrer Muttersprache vor, für 923 Millionen das Neue Testament und für 534 Millionen einzelne Teile der Bibel. Zudem gibt es in 72 von weltweit 400 Gebärdensprachen eines oder mehrere biblische Bücher. In eine Gebärdensprache ist die Bibel vollständig übersetzt. In Blindenschrift gibt es die ganze Bibel in 54 Sprachen.
Illustration: Stephan Schmitz
«Gewaltfreie Kommunikation» ist eine Methode zur positiven, einfühlsamen und respektvollen Kommunikation und Konfliktlösung. Sie wurde in den frühen 1960er-Jahren vom amerikanischen Psychologen Marshall Rosenberg entwickelt. Im Zentrum stehen vier Schritte: Beobachtung ohne Bewertung, Ausdrücken von Gefühlen, Erkennen von Bedürfnissen und Formulieren konkreter Bitten. Gewaltfreie Kommunikation fördert das gegenseitige Verständnis, indem sie hilft, eigene Anliegen klar zu äussern und die Perspektive anderer anzuerkennen. Ziel ist eine wertschätzende Verbindung unter den Menschen statt Schuldzuweisungen oder Vorwürfe.
Illustration: Stephan Schmitz
Gemäss dem Sprachverzeichnis «Ethnologue» gibt es aktuell 7159 Sprachen. Die genaue Zahl aller Sprachen weltweit lässt sich höchstens schätzen, da sich diese Summe laufend verändert. 44 Prozent aller Sprachen sind vom Aussterben bedroht, darunter das Walserdeutsch im Oberwallis. Es wird als Sprache klassifiziert, nicht nur als Dialekt. Sie trägt den Status «gefährdet», die Sprache wird also generationenübergreifend zur direkten Kommunikation verwendet, aber ihre Bedeutung schwindet. Mit 1,5 Milliarden Sprechenden ist Englisch die weltweit meistgesprochene Sprache, Standarddeutsch wird mit 134 Millionen auf Platz zwölf geführt.
Illustration: Stephan Schmitz
Die Geschichte vom Turmbau zu Babel im Alten Testament erzählt, wie die Vielsprachigkeit in die Welt kam. Die Menschen zogen alle in eine Stadt und wollten dort einen Turm bauen, «dessen Spitze bis an den Himmel reicht» (Gen 11,4). Gott fürchtete sich vor der Allmacht der Menschen, wenn sie sich zusammentun und sich verstehen: «Nun wird ihnen alles möglich sein, was immer sie sich zu tun vornehmen» (Gen 11,6). Also brachte er die Vielsprachigkeit in die Welt, der Turmbau scheiterte und die Menschen zerstreuten sich über die Erde. Ob es tatsächlich eine Weltsprache gab, ist wissenschaftlich umstritten, Beweise dafür gibt es nicht.
Illustration: Stephan Schmitz
Das sogenannte Zungenbein ist entscheidend für die menschliche Sprachfähigkeit. Dieser zwei bis drei Zentimeter grosse, gebogene Knochen liegt mittig im Hals und ist nicht mit dem übrigen Skelett verbunden, sondern nur durch Muskeln und Bänder am Schädel aufgehängt. Er ermöglicht das Heben und Senken des Kehlkopfs und damit das Atmen, Schlucken und Sprechen. Bereits die Neandertaler vor 60'000 Jahren besassen ein Zungenbein und konnten damit ähnlich sprechen wie der heutige Homo sapiens. Für beide Spezies ist das Gen FOXP2 – auch Sprachgen genannt – nachgewiesen. Es ist für die Sprachentwicklung zuständig.
Illustration: Stephan Schmitz
Die Datenbank «Ethnologue» ist die wohl bekannteste Institution, die Sprachen zählt und kategorisiert. Herausgegeben wird sie seit 1951 von SIL International, einer christlichen, wissenschaftlichen Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Dallas, USA. Sie wurde 1936 vom Linguisten William Cameron Townsend gegründet, der bei seiner Missionstätigkeit in Guatemala die Bedeutung von Bibelübersetzungen in indigenen Sprachen erkannte. Ziel von SIL ist es, die Alphabetisierung zu fördern, Hilfe bei der Entwicklung von Minderheitensprachen zu leisten und zur Erweiterung der Sprachwissenschaften unbekannte Sprachen zu studieren.