Recherche 25. Juni 2020, von Rita Gianelli

Theologie studieren für alle möglich

Theologiekurs

Digitale Formen für den Theologiekurs sollen mehr Interessierte erreichen. Kursleiter Jörg Lanckau nutzte die Corona-bedingte Pause für die Weiterentwicklung zum Blended Learning.

«Präsenzunterricht allein ist nicht mehr genug», sagt Jörg Lanckau. Der promovierte Alttestamentler und Leiter des Theologiekurses in Graubünden entwickelte den theologischen Bildungslehrgang jetzt ei­nen Schritt weiter. Nachdem Lanckau bereits vor drei Jahren vom dreijährigen Kurs zum modularen Konzept wechselte, startet nun das Blended Learning.

Lernformen mischen

Bereits nach den Sommerferien beginnt der Bündner Theologiekurs mit dem neuen Modell. Der englische Begriff Blended Learning bedeutet integriertes Lernen, das heisst: tradi­tionelle Unterrichtsmethoden gemischt mit Formen von E-Learning. Dazu gehören Gruppenarbeiten per Videokonferenz oder der Informationsaustausch über On­line-Plattformen wie Moodle. «Wir hoffen, damit das Angebot noch mehr Menschen zugänglich zu machen», so Lanckau, «auch jene aus den von Chur weit entfernten Talschaften, wie dem Engadin, Albulatal oder Bergell.»

Zeit gewinnen

Ein weiterer Grund für die Einführung von Blended Learning sei der Zeitaufwand gewesen. Weniger Rei­sen dank digitaler Weiterbildungsmöglichkeit passt auch besser in den Alltag von Berufs­tätigen, zum Beispiel Lehrpersonen. Sie machen rund einen Drittel der Teilnehmenden aus. Angehende Fachlehrpersonen für Religion und ­Laienprediger müs­sen Pflichtmodule im Theologiekurs be­­­suchen. Für Lehrpersonen, die Ethik und Religionskunde an der Volksschule unterrichten, ist der Theologiekurs als Angebot persönlicher Weiterbildung gedacht. Angesprochen mit dem Theologiekurs sind aber auch Kirchenferne, Jugendliche, die vor der Berufswahl stehen, oder Pensionierte. Und es muss auch nicht der insgesamt nun vierjährige Kurs absolviert werden. Die Module sind frei wählbar und umfassen Religionswissenschaft und Kirchengeschichte von der Antike bis in die Moderne sowie Ethik und Philosophie.

Miteinander nachdenken

Der Theologiekurs stehe in der Tradition der re­formierten Kirche, die auch eine Bil­dungsbewegung sei. «Der Theo­logiekurs», so Lanckau, «ist so etwas wie ein Thinktank der Kirche.» Eine Denkfabrik, in der debattiert, philosophiert und hinterfragt wird. «Leben heisst nicht nur die Wirtschaft und öffentliche Ordnung sicherzustellen, es braucht das Nachdenken darüber, welches Handeln für mich und die anderen richtig ist.»

Anmeldung und Programm: www.theologiekurs-graubuenden.ch