Sie haben zum Unabhängigkeitstag der Ukraine ein patriotisches Lied aufgenommen. Im Videoclip singen Sie vor ukrainischen Soldaten, in gelben Getreidefeldern, über Ihnen blauer Himmel – in Anlehnung an die ukrainische Flagge. Was hat Sie zu diesem Manifest veranlasst?
Ich habe Bombardierungen mit eigenen Augen gesehen, das hat mich zu einem anderen Menschen gemacht. In diesen Zeiten ist es wichtig zu singen. Es ist eine Form spiritueller Unterstützung. Wir nehmen jetzt in einem Studio täglich weitere Lieder auf. Der Komponist, der mit dieser Idee auf mich zukam, ist in der Ukraine sehr bekannt. Und wenn der Krieg vorbei ist, machen wir ein grosses Musikfestival.
Sie singen auf Ukrainisch, obwohl Ihre Muttersprache Russisch ist.
Als Zeichen der Unterstützung. Der Song heisst «Ukraine, wir stehen dir bei». Das Singen ist eine Ermutigung für mich selbst, aber auch für Millionen von Menschen. Sie schauen diese Videos an, hören die Lieder und singen mit. In den Texten sage ich, was ich denke.
Sie nutzen die sozialen Medien intensiv, auch um Russen zu erreichen. Nach der Mobilmachung haben Sie russische Juden zur Flucht aufgerufen. Was erhoffen Sie sich?
Ich habe den Juden in Russland schon mehrmals gesagt, dass sie das Land besser verlassen sollten. Der Eiserne Vorhang schliesst sich wieder. Es ist gefährlicher als zu späten Sowjetzeiten, ähnlich wie einst unter dem Diktator Josef Stalin. Werden russische Juden dazu gezwungen, in der Ukraine zu kämpfen, dann werden sie entweder selbst getötet oder sie müssen andere Menschen töten, darunter auch andere Juden. Verweigern sie den Dienst, kommen sie ins Gefängnis. Allerdings schränkt Russland die sozialen Medien stark ein. Ich hoffe, meine Worte finden trotzdem den Weg von einem Herzen zum anderen.