Die «Pfarrmatur» hat Grund zum Feiern

Ausbildung

Die KTS Bern führt Erwachsene zur Maturitätsreife - mit Spezialisierung auf Theologie. Und das seit 50 Jahren.

Die 28-jährige Meriel Lannutti hat Coiffeuse gelernt. Nach einigen Jahren auf ihrem angestammten Beruf reifte in ihr der Entschluss, Theologie zu studieren. «Ich machte mich kundig und entdeckte im Internet, dass es einen eigens auf dieses Studium ausgerichteten Maturitätslehrgang gibt», sagt sie. Sie meldete sich an, bestand die Zulassungsprüfung zur KTS und ist nun zusammen mit fünf weiteren Männern und Frauen auf dem Weg, die Universitätsreife zu erlangen.

KTS steht für Kirchlich-Theo­logische Schule. Ursprünglich ­eine eigenständige Schule, ist sie seit sieben Jahren eine Abteilung des Campus Muristalden in der Stadt Bern. Heuer feiert sie ihr 50-jähriges Bestehen. Die Vollzeitschule ermöglicht es Berufsleuten zwischen 20 und 40 Jahren, die Matura nachzuholen und sich nebst dem allgemeinen Bildungsstoff auch schon theologische Grundlagen anzueignen. Wer die KTS absolviert, ist anschliessend berechtigt, an den reformierten theologischen Fakultäten Bern und Basel zu studieren.

Hilfreiches Stahlbad

Diese Maturitätsschule mit spezieller Ausrichtung auf Theologie ist in der Schweiz die einzige ihrer Art. Sebastian Blanc, einer der aktuellen Absolventen, stammt aus Schaffhausen. Die KTS bereite ihn optimal auf die Uni vor, sagt der 34-Jährige. Nicht zuletzt, weil der Lehrgang «sehr intensiv ist und uns einiges an Durchhaltevermögen abverlangt».

Geleitet wird die KTS von Pfarrer Lorenz Hänni. «Vor fünf Jahren mussten wir mit der Schliessung der Schule rechnen», sagt er. Der Kostenaufwand sei damals im Blick auf die Abgängerzahl politisch nicht mehr tragbar gewesen. «So haben wir ein neues Konzept erarbeitet und das Budget halbiert.» Die Pensen der Lehrkräfte wurden reduziert, das selbstorganisierte Lernen gewann an Gewicht. Auch Synergien mit der Universität und der Katechetik-Ausbildung der Landes­kirche kommen zum Tragen. Die Teilnehmerzahl pro Lehrgang bleibt seither stabil auf sechs Personen im Schnitt; frisch gestärkt kann die Schule im kommenden April somit ihr Jubiläum feiern.

«Die Lehrkräfte haben einen engen Bezug zur Berufswelt ausserhalb der Schule», sagt Hänni. Der Musiklehrer etwa ist professioneller Chorleiter, die Biologielehrerin kommt aus der Wirtschaft. Das sorgt für Vernetzung und knüpft dort an, wo auch die Schülerinnen und Schüler herkommen: nicht aus der Schulstube, sondern aus dem Erwerbsleben.

www.theologischeschule.ch