Miriam hat sich vor drei Monaten von ihrem Mann getrennt. Seither hat sie sich sehr verändert. Ihre Lebensfreude scheint wie weggeblasen. «Mein Alltag ist nur noch grau, ich habe auf nichts mehr Lust», sagt sie. «Ich kann nicht mehr.»
Ein Nachbar sitzt neben ihr. Weil er sich Sorgen macht, hat er sich bei ihr zum Kaffee eingeladen. Sie erzählt, dass sie schon daran gedacht habe, sich das Leben zu nehmen. Er horcht auf, doch es fällt ihm schwer, über Suizid zu sprechen. Miriam bräuchte dringend Hilfe. Und zwar von Fachleuten, die sich mit psychischen Krankheiten auskennen.
Miriam und ihr Nachbar gibt es so nicht. Die Frau und den Mann, welche die Rolle spielen, hingegen schon. Sie sitzen in einem Erste-Hilfe-Kurs in Zürich. Doch in diesem Kurs geht es für einmal nicht darum, Blutungen zu stillen oder eine Herzmassage zu machen. Sondern darum, genau hinzuhören und zu erkennen, wann eine Person unter psychischen Problemen leidet und entsprechende Hilfe braucht.