Der deutsche evangelische Theologe Ekkehard Stegemann ist mit 76 Jahren in Basel verstorben. 28 Jahre lang wirkte er als Professor für Neues Testament an der Universität Basel.
In der Öffentlichkeit setzte sich Ekkehard Stegemann für den Staat Israel und den Zionismus ein. «In seinem Engagement ging er einigen jedoch zu weit», schreibt SRF-Religionsredaktorin Judith Wipfler auf SRF Kultur Online. So verklagte Stegemann etwa das Hilfswerk evangelischer Kirchen Schweiz wegen dessen Engagement für Palästina und Israel – allerdings erfolglos. Weiter kritisierte er den ökumenischen Weltkirchenrat für propalästinensische Aktionen.
Veränderte das Paulusbild
Stegemanns Forschungsschwerpunkte waren die urchristliche Sozialgeschichte. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Wolfgang Stegemann, ebenfalls Theologe, schrieb er ein Buch über die urchristliche Sozialgeschichte. Mit zahlreichen Publikationen beeinflusste Stegemann nachhaltig die Paulusinterpretation.
Seine intensive Beschäftigung mit Leben, Werk und Theologie des Apostels Paulus hat zu bedeutenden Änderungen im Paulusbild geführt. Stegemann betont die auf die Heilserwartung ausgerichtete Deutung des Christusereignisses. Kritisch kommentiert der Theologe die jahrhundertealte antijüdische Auslegung paulinischer Texte. Paulus selbst habe, hält Stegemann in einem Interview mit reformiert. fest, gegen den entstehenden christlichen Antijudaismus gekämpft.
Vernetzer und Fundraiser
Stegemann war an der Gründung mehrerer christlich-jüdischer Vereine in der Schweiz beteiligt. Auch das Zentrum für jüdische Studien an der Uni Basel geht auf ihn zurück. Zudem war Stegemann Stiftungsratspräsident der umstrittenen Audiatur-Stiftung, die sich für einen ausgewogenen Berichterstattung im Nahostkonflikt einsetzt.