5000 Gäste und wieder mal nur ein paar Reste im Kühlschrank? Klick hier, um zu lesen, wie mit nur 2 Fischen und 5 Broten alle satt werden! Heftig. #clickbaittheology
— Evelyne Baumberger (@evelyne_lynn) 12. Dezember 2018
Hier findest du heraus, wie du mit nur 12 Followern die Welt veränderst: #clickbaittheology
— (((Anna Di Paolo))) (@adi_adipaolo) 13. Dezember 2018
Die Sätze auf Twitter lesen sich wie typische Titel aus Online-Medien – und genau das ist die Absicht. Doch wer die Bibel ein bisschen kennt, erkennt rasch: Dahinter stecken uralte Geschichten. Darauf weist denn auch der Hashtag hin, unter dem die Tweets zu finden sind: #clickbaittheology wurde seit der Lancierung am 12. Dezember rasend schnell verbreitet und generierte nach weniger als einer Woche über 200 Tweets.
10 Gründe, warum Sie nicht nach Ägypten ziehen sollten #clickbaittheology
— Ishavsdykker (@kjempeslu) 13. Dezember 2018
Begonnen hat es mit einer «Blödelidee», sagt die Zürcher Theologiestudentin Evelyne Baumberger. Sie sei auf Twitter «ziemlich aktiv» und vor dem Einschlafen am 12. Dezember auf den Hashtag #clickbaitphilosophy gestossen. «Ich dachte mir, das könnte man genauso gut mit Theologie machen, und twitterte diese Idee gleich», erzählt die 35-Jährige. Dazu lieferte sie gleich selbst ein paar Beispiele – «und dann ging es ab», sagt sie lachend.
Brutal: Sie warfen ihn in den Brunnen. Was dann mit ihm geschah, ist unglaublich. #clickbaittheology
— Christiane Q. (@CQuincke) 13. Dezember 2018
«Clickbait» heisst wörtlich Klickköder. Gemeint ist in der Online-Publizistik damit ein bestimmter Sprachstil: Titel oder Anrisse werden so formuliert, dass der Reiz, darauf zu klicken oder zu tippen, möglichst gross ist. Dazu dienen angetönte Sensationen, bei denen aber die Hauptsache verschwiegen wird, das Erwähnen von Zahlen («5 Schritte zu ...», «10 Gründe, warum ...») und Wendungen wie «wird dich umhauen» oder «ist kaum zu glauben». Dadurch sollen die Zugriffszahlen erhöht werden.
@GottesGetweete
Pfusch am Bau? Stadtmauern stürzen bei Blaskonzert ein. #clickbaittheology— (((DerFalkeBlog))) (@DerFalkeBlog) 13. Dezember 2018
#clickbaittheology nimmt diesen Trend auf die Schippe. Zugleich fordert der Hashtag Twitternde heraus, selbst biblische Geschichten marktschreierisch anzupreisen oder die getwitterten Sätze dem theologischen Hintergrund zuzuordnen. Evelyne Baumberger findet das «super». Umso mehr, als auch beispielsweise Andreas Kyriacou, Präsident der Freidenker-Vereinigung der Schweiz, bereits zehn Tweets zum Hashtag twitterte.
Das ultimative Handbuch zum langsam Reisen – 40 Jahre für rund 1000 Kilometer. #clickbaittheology
— Andreas Kyriacou (@andreaskyriacou) 14. Dezember 2018
Die Theologiestudentin plant nicht, aus dem überraschenden Erfolg etwas zu machen. Sie amüsiert sich einfach über das, was im Moment da ist. «Schliesslich ist es auch cool, mal einfach etwas Lustiges zum Thema Theologie bei Twitter zu finden», sagt sie.
Skandal! Lauter TheologInnen in Deutschland durch neuen Hashtag vom Weihnachtspredigtenschreiben abgehalten. #clickbaittheology
— Andreas Wendt (@AndreasWendt) 13. Dezember 2018