Der Stargast bleibt sitzen. Im gelehrten Plauderton hält Peter Sloterdijk am 30. August seinen Vortrag an der Universität Zürich. Der reich dekorierte Philosoph und Kulturwissenschaftler, der sich schon fast zu jeder gesellschaftlichen Frage exponiert hat, befasst sich in seinem jüngsten Buch «Den Himmel zum Sprechen bringen» (Suhrkamp, 2020) mit der Religion, was ihm die Einladung der Theologischen Fakultät bescherte.
«Judentum und Christentum versuchen sich in einem Urtext zu stabilisieren, der verloren gegangen ist», sagt Peter Sloterdijk. Mose zerschmetterte das Original der Gesetzestafeln am Berg Sinai aus Wut über das ums Goldene Kalb tanzende Volk (2 Mose 32,19). Die Worte Jesu sind nicht in dessen Muttersprache überliefert, sondern in den vier Evangelien auf Griechisch.