Viele der Zweibeiner, die den Weg in den Gottesdienst finden, sind von treuen Freunden auf vier Pfoten begleitet. Drei wunderschöne Husky-Damen ziehen die Blicke in der vordersten Reihe auf sich: Nikita, Liska und Kimara verfolgen das Geschehen mit ihren braunen, grünen und blauen Augen aufmerksam.
Segen für Bello
Die reformierte Kirche Buchthalen führte erstmals einen Gottesdienst mit Tiersegnung durch. Mehr als 40 Besucher kamen, ihre pelzigen und gefiederten Begleiter nicht eingerechnet.
Verantwortung und Dankbarkeit
Die Kirchgemeinde Buchthalen hat im Rahmen des Laiengottesdienstes zu einer Tiersegnung eingeladen. Das siebenköpfige Team hat sich dem Thema «Wir und das Tier» gewidmet. «Wir haben das Thema gewählt, weil wir die Tiere als Teil der Schöpfung betrachten, für die wir Verantwortung tragen. Beim Segnen wünschen wir den Tieren Gutes und vertrauen sie dem Schutz Gottes an», sagt Kirchenstands- und Teammitglied Paula Tanner.
Tiersegnungen finden sich auch in der Bibel. Bereits im Buch Genesis steht geschrieben, dass Gott neben dem Sabbat und den Menschen auch die Tiere gesegnet hat. «Früher wurden vor allem Nutztiere wie Kühe, Pferde und Bienen häufig gesegnet, um sie vor Unheil zu bewahren», ergänzt Teammitglied Jolanda Steiger. «Da Tiere uns Menschen in der heutigen Gesellschaft besonders nahestehen, uns begleiten, helfen und Freude bereiten, ergibt der Segen die Gelegenheit, dies dankbar anzuerkennen.»
Hundespaziergang vor dem Gottesdienst
Im Gottesdienst sitzen auch Ricky Meier und Laura Schaad vom Verein Animal Rescue Tier-Rettung Schaffhausen & Thurgau mit zwei ihrer Fellnasen. Ricky Meier greift spontan zum Mikrofon: «Heute früh um fünf Uhr ist es uns gelungen, den Hund Emil, der am 31. März in Buchthalen entlaufen und weit herumgeirrt ist, zu sichern. Unser 'Gott-sei-Dank' kommt gerade am heutigen Vormittag aus tiefstem Herzen.» Applaus brandet auf, die Gemeinde ist sichtlich berührt.
Die beiden Tierretter sehen im Tiergottesdienstes Potential: «Das hat Zukunft, denn so kann man den morgendlichen Hundespaziergang mit dem Besuch im Gottesdienst verbinden und danach gemütlich zu Hause brunchen. Ich kann mir vorstellen, dass dies Leute anspricht, die ansonsten nicht zur Kirche gehen.» Ricky Meier hat viel Erfahrung mit Mensch und Tier: «Tiere sind für viele Menschen enorm wichtig. Nicht zuletzt, wenn jemand physisch oder psychisch krank ist.»
Der Segen gibt Kraft
Nach dem Gottesdienst finden sich auf dem Vorplatz des Gemeindezentrums neben weiteren Hunden auch ein Kaninchen und ein Hahn zur Segnung ein. Halterinnen von Pferden und Katzen haben ihre Schützlinge auf Bildern mitgebracht. Bettina Müller lässt ihre beiden Familienhunde O’Malley und Camilla segnen: «Ich wollte das schon immer tun und habe mich sehr über dieses Angebot gefreut.» Anfangs noch aufgeregt, werden die beiden Vierbeiner während des Segnens ruhig. «Man spürt beim Segnen die intensive Verbindung zu den Tieren, das ist ein beglückendes Gefühl», bestätigt Jolanda Steiger vom Gottesdienstteam.
Röbi Hunziker vom Kleintierzüchterverein Neuhausen betreut ein Altersheim für Tiere. Er hat Häschen Bobeli und den Hahn Goggeli mitgebracht: «Es war mir wichtig, gerade alte Tiere, die vielleicht nur noch eine kurze Lebensdauer haben, segnen zu lassen», sagt er. Regina und Walter Hübscher sind in Begleitung ihrer beiden Hunde Poppy und Flasch aus Thayngen angereist: «Vom Segen geht eine gute Kraft aus. Es ist schön, sie unseren Tieren zukommen zu lassen.»