Sie sind eine der bekanntesten Schauspielerinnen in der Schweiz. Daneben arbeiten Sie noch in der Alterspflege. Warum?
Mona Petri: Die Arbeit passt zu mir, sie ist das Richtige für mich. Einer der Auslöser war, dass meine Grossmutter pflegebedürftig wurde. Ich hatte eine enge Beziehung zu ihr, es störte mich extrem, dass ich ihr nicht mehr helfen konnte. Ich wollte diese Arbeit nicht allein den Pflegerinnen im Heim überlassen.
Was gibt Ihnen die Arbeit mit älteren Menschen?
Ich trete gerade mit Vera Schweiger, einer 80-jährigen Kollegin, auf. Das ist wunderschön, denn sie hat mir ein halbes Leben voraus. Sie weiss Dinge, von denen ich keine Ahnung habe. All dies schwingt in ihrer Stimme mit.
Sie meinen die Lebenserfahrung?
Nicht nur. Die Begegnung mit älteren Menschen gibt mir viel, da ich mich so mit der Endlichkeit, dem Sterben und dem Tod auseinandersetze. Der Kontakt mit Menschen, die im letzten Kapitel ihres Buches angekommen sind, schenkt einem die unbezahlbare Gewissheit, dass es ist, wie es ist. Man darf in aller Ruhe sagen, so war mein Leben. Wenn man jünger ist, wird man ständig von Unruhe und Zweifeln erfasst. Permanent fragt man sich, ob man genügt und was man verändern sollte.