In einem ökumenischen Gottesdienst feierten Vertreter unterschiedlichen christlichen Konfessionen im Berner Münster den Abschluss der diesjährigen weltweiten Gebetswoche für die Einheit der Christen (siehe Kasten). In seiner Predigt erinnerte der katholische Priester Christian Schaller die vielen Gottesdienstbesucher daran, dass im Münster 1799 hinter der Chorschranke die erste katholische Sonntagsmesse seit der Reformation stattgefunden habe. Schaller zitierte aus den Memoiren des Priesters Gregor Girard aus Fribourg von 1804: «Ich wünsche mir so sehr, ohne Trennwand am gleichen Tisch gemeinsam das Brot zu teilen, nachdem alle sich mit dem ‹baiser de paix› gegrüsst haben.» In Bern habe Girard wahre Toleranz gelernt.
Abendmahl nach Herrnhuter Tradition
Der ökumenische Gottesdienst im Münster war geprägt von einem freundlichen und friedlichen Miteinander der verschiedenen Konfessionen. So liessen sich beispielsweise viele zu Tisch laden für die Mahlfeier nach Herrnhuter Tradition, auch wenn diese für die Mehrheit wohl ungewohnt war. Das Wechselspiel vom Organisten Daniel Glaus und dem Ensemble Voce Umana machte von Beginn der Feier an klar, dass gemeinsames Feiern in Vielfalt und ohne Zwang zur Uniformität im jährlichen Gottesdienst zur Gebetswoche inzwischen selbstverständlich geworden ist – auch wenn die grosse Organisation alle Jahre eine neue Herausforderung ist.
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