Warum ausgerechnet der Februar so seltsam tickt

Kalender

Der Februar ist mit 28 Tagen der Zwerg unter den Monaten. Warum ausgerechnet er? Und nicht der Januar oder Dezember?

Alle Monate haben entweder 30 oder 31 Tage, nur der Februar hat 28. Und damit nicht genug: Alle vier Jahre gefällt es ihm, sich mit 29 Tagen aufzuputzen. Gerade heuer ist dies wieder einmal der Fall. Aus­baden muss es jeweils der heilige Oswald von York (925–992): Sein Namenstag fällt just auf den 29. Februar, der somit nur alle vier Jahre regelkonform stattfindet.

Was ist denn los mit dem Februar? Warum spielt gerade er als zweiter Monat im Jahreslauf die Rolle des Querschlägers? Und nicht der Januar oder der Dezember? Oder der Mittsommermonat Juni?

Der Grund liegt im alten Rom. Hier hatte man ursprünglich ­ein Kalenderwerk, das im Einklang mit der Natur stand: Das Jahr begann im März mit dem Erwachen der Vegetation und endete im Februar bei Winterende. Jeder Monat hatte 29 oder 30 Tage, und der letzte bekam, was noch übrig blieb, um das römische Jahr mit seinen 355 Tagen voll zu machen, nämlich 28 Tage. Somit war der Februar als letzter der zwölf Monate auch der kürzeste. Und weil die Erde 365 Tage braucht, um einmal um die Sonne zu kreisen, fügte man zwischen Jahresende und Jahresbeginn stets noch einen mehrtägigen Schaltmonat ein, den Mercedonius.

Notfallmässige Umstellung

So weit, so einleuchtend. Warum aber musste der Februar seine Posi­tion als Schlusslicht aufgeben? Im Jahr 153 v. Chr. kam es in Spanien zu einem Aufstand gegen die römische Herrschaft. Die Römer brauchten rasch einen neuen Konsul, der mit seinen Truppen gegen die Rebellen vorgehen sollte. Warten bis zum regulären Amtsantritt im März konnte man nicht, also verlegte man die Amtseinsetzung kurzerhand auf den Januar – und behielt diesen Termin gleich bei. Inskünftig traten alle römischen Konsuln im Januar ihr Amt an, was zugleich den Jahres­beginn markierte.

So blieb es auch, als Julius Caesar im Jahr 46 v. Chr. einen ­neuen Kalender mit nunmehr 365 Jahres­tagen schuf, und so blieb es, als Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 seine noch heute geltende Kalender­reform in Kraft setzte. Und der Februar blieb bei alledem der kürzeste Monat, obwohl er längst nicht mehr der letzte, sondern der zweite Monat im Jahr war.

Nichts liegt näher, als gerade den kürzesten Monat auch zum Schaltmonat zu machen. Diese besondere Funktion hat der Februar bereits seit Caesar inne; um einen kleinen Zeitüberschuss im natürlichen Sonnenjahr auszugleichen, dauert er alle vier Jahre 29 statt 28 Tage. Der offizielle Schalttag ist übrigens nicht, wie man meinen könnte, der 29., sondern der 24. Februar. Und der heilige Oswald von York, der nur in den Schaltjahren richtig zu Ehren kommt, braucht sich nicht zu grämen: In normalen Jahren findet sein Gedenktag einfach einen Tag früher am 28. Februar statt.

Verräterische Monatsnamen

Dass die Römer ihren Jahresbeginn vom März auf den Januar vorverlegten, lässt sich noch heute an den Monatsnamen ablesen. Die Monate September, Oktober, November und Dezember heissen auf Deutsch der Siebte, der Achte, der Neunte, der Zehnte. Als das Jahr noch im März begann, stimmten diese lateinischen Namen: Der September war der siebte, der Dezember der zehnte Monat. Heute müsste der September November heissen, der Dezember wäre richtig der Dodezember. Die Mühe einer korrekten Umbenennung hat sich bis heute jedoch niemand gemacht. Traditio­nen sind stärker als Mathematik.
Ein letztes Kalenderschmankerl gefällig? Bitte sehr. Der römische Kaiser Augustus wollte hinter seinem Vorgänger Julius Caesar, nach dem der Monat Juli benannt ist, nicht zurückstehen und liess den darauffolgenden Monat Sextilis vom Senat in August umbenennen. Bis hierher stimmt die Geschichte. Der Rest ist Legende: Angeblich soll der heute 31-tägige August damals nur 30 Tage gehabt haben. Sein Monat einen Tag kürzer als der von Caesar? Das kam für Augustus nicht infrage. Deshalb soll er den August um einen Tag aufgestockt und dafür den 29-tägigen Februar um einen Tag gekürzt haben. Das sei der Grund, weshalb der Februar nur 28 Tage habe.