Vielleicht ist es die Sehnsucht nach dem kindlichen Staunen, die uns im Advent und an Weihnachten befällt. Jedenfalls suchen Erwachsene unter dem Jahr kaum so sehr nach gefühlvollen Erlebnissen, schwelgen in Kindheitserinnerungen, zelebrieren alte Familienrituale, lieben Romantik, ja sogar Kitsch. Man wünscht sich Entschleunigung, Innehalten, obwohl dies paradoxerweise oft nicht gelingt, weil das Fest zugleich viele Ansprüche erfüllen sollte, die wenig mit Staunen zu tun haben.
Und doch ist gerade jetzt die Erinnerung an das eigene Kindsein besonders wach. Sie führt zurück in eine Welt, in der Zeit ebenso wenig eine Rolle spielte wie vorgefasste Vorstellungen von dem, was möglich ist und was nicht. Zurück in eine Welt, in der es für die Seele immer etwas zu staunen gab.