Radio SRF kippt zwei Religionssendungen aus dem Programm

Medien

Einsparungen, Entlassungen und neue digitale Formate. SRF-Chefin Nathalie Wappler macht klar, was die neuste Sparrunde bedeutet. Auch die Religionssendungen sind davon betroffen.

SRF muss sparen. Die Einnahmen aus Werbung und Sponsoring gehen drastisch zurück, und die durch Corona bedingten Ausfälle von Sportsendungen hinterlassen ihre Spuren. Bis 2022 stehen dem Medienunternehmen 16 Millionen Franken weniger zur Verfügung. «Wir müssen auch weiterhin mit einer rückläufigen Tendenz der Einnahmen rechnen», sagte Direktorin Nathalie Wappler während der Medienkonferenz am Dienstag. «Deshalb ist es unumgänglich, dass wir unsere Mittel entsprechend einteilen.»

«Blickpunkt Religion» und «Zwischenhalt»: gestrichen

Wappler betonte, dass der Transformationsprozess nicht nur Einsparungen, sondern auch Neuinvestitionen bedeutet. Dennoch ist klar, es geht nicht ohne Entlassungen, Umschulungen und weniger Sendungen. Nachdem schon im August bekannt wurde, dass die TV-Formate «Sport aktuell», «Eco», «Schawinski» und «Viva Volksmusik» eingestellt werden, ist nun auch der Bereich Kultur und Religion betroffen. So verschwinden, neben der Literatursendung «52 Beste Bücher», gleich zwei Religionsgefässe im Radio: «Blickpunkt Religion» auf SRF2 Kultur und «Zwischenhalt» im SRF1 Vorabendprogramm.

Inhalte bleiben in anderer Form

Sie hätten sich gegen die beiden erfolgreichen Sendungen entschieden, so Wappler, weil das Angebot von SRF in diesem Bereich, im Vergleich mit anderen öffentlich-rechtlichen Sendern in Europa, immer noch äusserst vielfältig sei. «Mit den Radio- und Fernsehgottesdiensten, mit dem 'Wort zum Sonntag'», mit 'Sternstunde Religion' und 'Perspektiven' bieten wir den Menschen, die sich für Spiritualität und Religion interessieren, wertvolle Inhalte.» Und die Beiträge der beiden gestrichenen Sendungen gingen keineswegs verloren. «Religionsaktuelle Beiträge finden schon jetzt ihren Platz im Tagesprogramm. Das wird wird auch in Zukunft der Fall sein», versicherte die SRF-Direktorin.

Entlassungen sind unumgänglich

In den kommenden Monaten müssen nun 116 Vollzeitstellen eingespart werden. Ob es bei der Redaktion Religion zu Entlassungen kommt, ist noch offen. Die Stossrichtung ist allerdings klar: Es braucht Mitarbeitende, die es verstehen, die Inhalte auch für ein jüngeres Publikum attraktiv zu machen. Denn die Zeit des linearen Fernsehens und Radios geht zu Ende. So setzt SRF noch mehr auf die Strategie «Digital first» und will mit neuen Formaten auf Online-Plattformen wie Youtube und Instagram präsent sein. Religion «on demand» also, zum Konsumieren, wann und wo man will. Nur immer seltener per Zufall aus dem kleinen Küchenradio.