Glaube 25. Juni 2025, von Wolf Südbeck-Baur

Neue berufliche Perspektiven für theologisch Interessierte.

Bildung

Der Kurs «Religion unterrichten lernen» vermittelt moderne Methoden, um mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Sieben Personen haben den neuen Lehrgang abgeschlossen.

Gut vorbereitet blickt die frischgebackene Religionslehrerin Kathrin Josty auf ihren soeben abgeschlossenen Kurs «Religion unterrichten lernen», den die Bünder Landeskirche anbietet, zurück. «Ich bin durch diesen qualitativ hochstehenden Kurs sprachfähig geworden», freut sich die Tourismusfachfrau. Nach dem Abschluss des 18 Monate dauernden Kurses fühle sie sich mit fundiertem bibeltheologischem Wissen und religionspädagogischen Methoden ausgestattet, um im Religionsunterricht dann glaubwürdig über biblische und religiöse Themen ins Gespräch kommen zu können, so die 43-jährige Familienfrau. Zur religionspädagogischen Palette zählen zudem Erfahrungen, die in der Natur gemacht werden. Weitere Elemente sind eine Wüstenmeditation, Theater, Singen oder das Spielen mit Handpuppen.

Aus der Not zur Tat
Mit dem Kurs «Religion unterrichten lernen» haben sich die acht Absolventinnen und Absolventen einen prall gefüllten, praxisnahen und religionspädagogisch durchdachten Methodenkoffer erarbeitet. Gefragt nach ihrer Motivation, erklärt Josty, die Mutter zweier Kinder ist: «Der Beruf der Religionslehrperson ist attraktiv und zudem bestens mit dem Familienleben vereinbar.» Jetzt freut sich Kathrin Josty auf wöchentlich sieben Stunden Religionsunterricht im Albulatal. Der Kurs «Religion unterrichten lernen» wurde von Pfarrerin Barbara Hanusa konzipiert. Der notorische Mangel an gut ausgebildeten Lehrkräften habe die Bündner Landeskirche zur Tat schreiten lassen, erklärt die Religionspädagogin. Verteilt auf drei Semester, umfasst der Kurs vier Module: Pädagogik und Religionspädagogik, Praxis und Methodik, Theologie für den Religionsunterricht sowie auch biblische Theologie und Bibeldidaktik. «Grosse Freude zeichnete die Lernatmosphäre in diesem ersten Kurs aus», bilanziert die Dozentin, «ebenso wie intensives Erarbeiten von Fachliteratur.» Einfach so nebenbei sei diese Zweitausbildung zur Religionslehrperson nicht zu schaffen.

Debattieren lernen
Dozentin Hanusa betont zudem die tragende Bedeutung des Lernens in der Gruppe. Dabei sei die Kommunikationsfähigkeit wichtig. «Wir benötigen die Fähigkeit, zu hören und mit den Kindern und Jugendlichen zu denken und zu sprechen.» Dieses Handwerk erlernen die Kursisten im gemeinsamen Austausch und Zusammensein, zum Beispiel bei der Frage, wie man den Unterschied zwischen dem historischen Jesus und dem geglaubten Christus verständlich vermitteln kann. Als elementar für den Unterricht nennt Hanusa die Frage: «Wie kann ich im Religionsunterricht die Bedeutung von Religion für die Heranwachsenden vermitteln und mit biblischen Themen verbinden, ohne auszublenden, was sie heute interessiert?» Wer sich darauf einlassen möchte: Der nächste Kurs «Religion unterrichten lernen» startet am 1. Januar 2027. 

www.gr-ref.ch