Die zwei evangelischen Kirchen der Gemeinde Zernez befinden sich nicht im Dorf, sondern ausserhalb. Sie thronen von einem Hügel aus, von dem man einen sehr guten Überblick über das ganze Tal hat. Beide Kirchen haben eine besondere Geschichte und unterscheiden sich vor allem in der Grösse.
Die grosse Kirche heisst denn auch Baselgia Gronda. Sie steht an der Stelle, wo bis 1607 die Kirche San Mauritius stand. Der edle Ritter der Herrscherfamilie von Planta, die das Schloss Planta-Wildenberg besass, wollte ein politisches Zeichen setzen. Die Ausstattung des Innenraums der Kirche imponiert durch ihre Stuckaturen. Die Kirche wird vor allem für Festlichkeiten benützt.
Die kleine Kirche ist dem Heiligen Sebastian gewidmet. Sie zeichnet sich durch die wunderbaren Wandbildern aus. In dieser Kirche dominieren die Frauen durch die Fresken mit Heiligen: Anna, Maria, Barbara, Katharina und Margarete. Sehr berühmt ist die sogenannte «Mondsichel-Madonna» in der Mitte des Chores. Sie steht im sonnenhaften Strahlenkranz, trägt eine sternenbesetzte Krone und hält das neugeborene Jesuskind in den Armen. In dieser Kirche findet seit 1950 der «normale» Gottesdienst statt.
Steivan Gaudenz, langjähriger Primarlehrer in Zernez und passionierter Dorfführer, erzählt die faszinierende Geschichte der zwei Gotteshäuser und zeigt viele interessante Details im Videofilm. Ihm zuzuhören ist ein Genuss, viel Vergnügen!
